Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

18. Leber den Erfinder der Fernröhre. 
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18. lieber den Erfinder der Fernrohre. 
[Schumacher’s Jahrbncli für 1843, S. 57—65.] 
Die Frage über den ersten Erfinder der Fernrohre hat ihre Er 
ledigung durch folgende wichtige Schrift erhalten: 
Oeschiedkundig Onderzoek naar de eerste Uitfinders der Vernkykers 
uit de Aantekcningen van wyle den Hoogleeraar van Swinden zamen- 
gesteld door G. Moll, Amsterdam bei C. G. Sidpke 1831. 4. 
Van Swinden hielt wenige Monate vor seinem Tode erst in der 
Gesellschaft Felix meritis zu Amsterdam, dann in der Vereinigung Dili 
gentia in Gravenhage drei vortreffliche Vorlesungen über die erste Ent 
deckung und weitere Vervollkommnung der Fernröhre. Er schrieb bei 
solchen Reden nur die Hauptdata auf. Aus diesen Aufzeichnungen hat 
Moll seine Abhandlung verfasst. 
Die hauptsächliche Aufklärung der Geschichte dieser Erfindung hat 
van Swinden durch Benutzung des Archivs in Haag erhalten, und diese 
Dokumente sind von ihm und auch von Moll mit zweckmässiger Be 
nutzung einer grossen Belesenheit und Gelehrsamkeit, und einer scharf 
sinnigen Kritik, zu einer umständlichen, vielleicht etwas zu breiten, 
Erörterung des Gegenstandes verarbeitet worden. 
Es erhellt, 1. dass Jacob Metius als Miterfinder auf diese grosse 
Entdeckung gegründete Ansprüche habe; 2. dass aber Hans Lippers- 
hey zu Middelnburg in Seeland als der eigentliche Erfinder anzusehen 
sei; 3. Zacharias Jansen aber erst später Fernröhre verfertigt, wenn 
gleich sein Vater schon 1590 ein Microscopium compositum gemacht 
habe; 4. alle anderen Prätendenten aber, Galiläus, Fontana etc. nur 
das von den Niederländern erfundene Werkzeug nachgeahmt haben. 
I. Jacob Adriaansz, zuweilen Metius genannt, war der vierte Sohn 
von Adrian Anthonieszoon, Bürgermeister von Alkmaar, Ingenieur und 
Fortifikationsrath oder Festungsbaumeister der vereinigten Niederlande, 
ein guter Mathematiker, der das berühmte Verhältniss des Durchmessers 
zum Kreise 113:355 angegeben hat. Von seinen vier Söhnen starb der 
älteste Dirk Andriaansz als Mathematiker auf der Flotte des Admirals 
Pieter van der Does bei dem 1599 unternommenen unglücklichen See 
zuge. Der zweite, Adriaan Adriaansz, der auf der Universität Franeker 
von seinen Mitstudenten seines mathematischen Fleisses wegen den Bei 
namen Metius erhielt, den nachmals die ganze Familie annahm, war 
der bekannte Professor zu Franeker (f 1635). Der dritte Anthonie 
Adriaansz war Mathematikus der Staaten. Der vierte liiess Jacob. 
Dieser Jacob war ein Sonderling, menschenscheu, eigensinnig, un- 
gelehrt, lernte von einem Brillenmacher das Glasschleifen, und verfer- 
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