Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Persönliches. 
übrigen 300 Gulden zu geben sei. Unterm 13. Februar 1609 wurde 
angezeigt, dass H. Lippershey die ihm aufgetragenen zwei Instru 
mente geliefert habe, und mithin bewilligt, ihm eine Ordinantie auf 
die 300 Gulden, die noch von den ihm für drei solche Instrumente ver 
sprochenen 900 Gulden restirten, zu ertheilen. 
Soweit die eigentlichen, bisher unbekannten Aktenstücke. Damals 
waren der Präsident Jeannin und De Russy als französische Gesandte 
in Haag. Ungeachtet Prinz Moritz und die Generalstaaten die Er 
findung der Fernröhre geheim zu halten wünschten, hatte Jeannin 
doch die Sache erfahren. Er schrieb unterm 28. Deceinber 1608 an 
den König Heinrich IV. und an Sully (Négociations de Jeannin, 
Paris 1656. Fol. p. 518) „er habe gewünscht, heimlich ein solches Werk 
zeug von dem Middelburger Brillenmacher zu erhalten, allein dieser 
habe sich geweigert, weil er versprochen, keins ohne Bewilligung der 
Staaten abzuliefern. Aber die Staaten hätten zwei für Se. Majestät 
und Sully bestellt. Er schicke diesen Brief durch einen Soldaten aus 
Sédan, der einige Zeit in der Kompagnie des Prinzen Moritz gedient, 
sehr ingénieux sei, und jetzt nach Frankreich zurückkehre. Dieser 
Soldat habe auch die Erfindung der Fernröhre ausgeforscht, kürzlich 
ein solches Werkzeug verfertigt, und mache sie eben so gut, als der 
Erfinder selbst. Ueberhaupt habe es keine grosse Schwierigkeit, die 
erste Erfindung nachzumachen“. Vergleiche Borell, p. 19. 
Hieronymus Sirturus (Telescopium s. ars perficiendi novwn ülud 
Galvisorium instrumentum, ad Sy der a, jFrank f. 1618. 4. p. 25) sagt: 
„Mediolanum mense Majo (1609) advolavit Gallus, qui ejusmodi Tele 
scopium obtulit Comiti de Fuentes. Is se socium Hollandi Authoris ajebat 
Comes, cum dedisset Argentario, ut tuba argenteo includeret, incidit in 
meas manus: tractavi: tractavi, examinant, et similia confeci, in quibus, 
cum observassem, multa ex vitro accidere incommoda, contuli me Venetias, 
ut ex opificibus copiam compararem.“ 
In einem Briefe vom 31. August 1609 von Lorenzo Pignoria aus 
Padua an Paolo Gualdo (Lettere d'Uomini illustri Venez. 1744) steht, 
Galilaei habe 1000 Gulden auf seine Lebenszeit erhalten für ein Augen 
glas (Occhiale) dem gleich, das aus Flandern an den Kardinal Borghese 
geschickt war. 
Rheita (Oculus Enoch et Eiern. Antw. 1605, P. 1, p. 339) sagt: „Die 
Fernröhre waren 1609 durch Johannes Lippensum erfunden, und dass 
Marquis Spinola bei seinem Aufenthalt in Haag ein solches Werkzeug 
gesehen und gekauft, und dem Erzherzog Albert angeboten habe. Die 
Sache wurde indessen den Staaten bekannt, die den Erfinder zwangen, 
ihnen ein anderes von ihm verfertigtes Fernrohr zu verkaufen, unter 
der Bedingung, keine andere mehr zu machen und zu verkaufen.“ Rheita
	        
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