200
Persönliches.
19. Materialien zu einer Lebensbeschreibung der beiden
Astronomen David und Johannes Fabricius.
(Aus OLBERs’schen mir hinterlassenen Papieren gezogen. Schumacher.)
[Schumachers Astronomische Nachrichten, Bd. XXXI, No. 729, S. 129—142. September 1850.]
[Abgedruckt in: Wöchentliche Unterhaltungen für Dilettanten und Freunde der Astronomie, herausgegeben von,
G. A. Jahn, IV. Jahrg., 1850, No. 38, S. 297—301 und No. 39, S. 305—306.]
Die kurze Lebensgeschichte, die Weidlek , Hist. Astr., Kap. XV,
§14 von Johannes und § 15 von David Fabricius giebt, ist eine»
Theils sehr unvollständig und andern Theils mit vielen Irrthümern
angefüllt. Die des Vaters David Fabricius lässt sich zum Theil aus-
Traden’s Gelehrtem Ostfriesland. Bd. 1, p. 207—219 und dem Anfänge
des dritten Bandes ergänzen und berichtigen. 1 )
David Fabricius wurde 1564 zu Esens in Ostfriesland geboren.
Wer sein Vater gewesen 2 ) und wo er selbst studirt hat, ist unbekannt;
nur so viel weiss man, dass er eine Zeit lang in Braunschweig von
Heinrich Lampadius sowohl in theologischen als mathematischen Wissen
schaften unterrichtet w r orden ist. Bei Tycho, wie Gassendi erzählt,
und Weidler diesem nachschreibt, 3 ) ist er nie gewesen. Er muss nur
kurze Zeit studirt haben, weil er schon 1584 im 20. Jahre seines Alters
zu Resterhave in der ostfriesischen Herrschaft Dornum Prediger, und
1603 nach Osteel versetzt wurde, wo er das Unglück hatte, von einem,
von ihm sich öffentlich von der Kanzel beleidigt glaubenden Bauer, am
7. Mai 1617, Abend auf dem Kirchhofe, mit einem Torfspaten erschlagen
zu werden. Der Mörder, Frerik Heyer, wurde zur Strafe gerädert.
David Fabricius xvar ein eifriger Astronom, und ein für die da
maligen Zeiten sehr guter Beobachter. Am 3. August 1596 4 ) entdeckte
er den Stern Mira im Wallfisch, den merkwürdigsten Stern unter allen
0 Land-Syndikus Telting zu Aurich. A. 1583. 13. Nov. obiit dient suum Henr.
Lampadius, Gronoviensis V. D. minister ad Magnum Brunsvigae, Ministeri senior,
aetatis suae ann. 81 jan. ingressus. Fuit prinius, qui objectis papatus nugis et som-
niis, renati Evangelii lucem in urbe Brunsvicensi promovit. Mathematicae admodum
peritus, qui et me in astronomicis rudimentis aliquando instituere non fuit dedignatus.
Annos 58 Ecclesiae Bei inservivit.
2 ) Sein Vater starb zu Emden am 3. Oktober 1608, nachdem er am 1. Oktober
erkrankt, wahrscheinlich vom Schlage gerührt worden war. Er wurde 82 Jahre alt,
und am 6. Oktober „up dat Gasthus Kercklioff“ zu Emden begraben. Seine Mutter
war schon am 7. November 1598 an der Pest zu Emden verstorben.
3 ) Auch noch Wurm annimmt. Zeitschrift für Astronomie, 1. Bd., p. 230.
4 ) Den 3. (13.) August. Fabricius nahm Distanzen d. Q von ihm. Er bestimmte
seine Länge 25° 45', südl. Br. 15° 54'. Er verschwand nach dem Oktober desselben
Jahres. Fabricius sah ihn nie wieder.