Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Persönliches. 
In eben diesem, doch noch immer freundschaftlichem Tone geht es 
neun enggedruckte Quartseiten fort. Kepler vertheidigt sich gegen 
die Angriffe von Fabricius, widerlegt manche seiner Behauptungen, 
billigt aber auch einige seiner Sätze. Ich werde noch unten wieder 
auf einiges in dieser Responsio zurückkommen. 
Ausser dem spärlichen Lichte, was diese KEPLER’sche Responsio 
auf die Lebensumstände, Beschäftigungen und Meinungen unseres David 
Fabricius wirft, ist noch ein in dieser Hinsicht reichhaltigeres eigen 
händiges Manuskript von ihm vorhanden. Es führt den prächtigen Titel: 
„Calendcirium historicum earum rerum, quae ministeril mei tempore 
in Europae orbe hinc inde contigerunt. Nam praeteritorum (quorum 
Galendaria multa et varia reperiuntur) hie nulla fit mentio. A me, 
Davide Fabricio, Esensi, pcistore Resterhavensi collectum. Anno 1590 sq.“ 
Das Dasein dieses Manuskripts erfuhr ich zuerst aus den Zusätzen 
und Verbesserungen, die dem dritten Bande von Traden’s gelehrtem 
Ostfriesland beigefügt sind. Der Verfasser dieser Zusätze beschreibt 
es umständlich und hat von p. 293 bis p. 304 alles ihm leserliche, auf 
Fabricius Leben Bezug habende, ausgezogen. Denn das Manuskript 
ist, wie er mit Recht bemerkt, wegen der schlechten Hand und sehr 
verblichenen Tinte sehr schwer zu lesen, und oft ist es ganz unmöglich, 
etwas Zusammenhängendes aus demselben herauszubringen. 
Da dies Manuskript zugleich viel Astronomisches enthalten sollte, 
so war ich sehr begierig, es selbst zu sehen. Nach eingezogener Er 
kundigung wurde ich belehrt, dass es sich jetzt in der landständischen 
Bibliothek in Aurich befinde. Ich wandte mich also mit der Bitte an 
den Herrn Landsyndikus Telting in Aurich, mir das Manuskript auf 
einige Tage anzuvertrauen, der auch sogleich die Güte hatte, mir das 
selbe zu senden. 
Ich erwartete in diesem historischen Kalender das eigentliche über 
die Entdeckung des Sterns Mira im Wallfisch, Beobachtungen des 
neuen Sterns im Fusse des Schlangenträgers, und des am Ende des 
16. und im Anfänge des 17. Jahrhunderts sichtbar gewesenen Kometen, 
vielleicht auch etwas über den neuen Stern in der Brust des Schlangen- 
in occipite et ab eadem syllaba incipientes Migratio et Miseria, quae „Mi fa lasso 
languire.“ Crudelis, qui silentium meum, sub quo ceu ligamento quodam vix aegre 
coalescebant mentis volucra, publicis machinis admotis nisus es expugnare, linteaque 
cicatricibus nondum obductis revellere. Verum non est suspicax charitas; ignarus 
aegritudinum mearum fuisti, veniam meretur amor noster, quem non aliter me tibi 
probare possum indulsisse, quam si ad publicas tuas provocationes publice quoque 
respondeam, quod ante editionem hujus Ephemeridis commodo meo facere non potui. 
Age itaque tuam praefationem in prognosticum anni 1615 examinemus; crebra enim 
occurrit nominis mea mentio etc. etc.
	        
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