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Kometen.
mensis hinzusetzen müssen, so ist es gar nicht glaublich, dass Gemma
nicht auch für den 20. die Länge des Kometen zufolge seiner gemessenen
Distanzen angegeben hätte, wenn diese wirklich am 20. von ihm wären
beobachtet worden. Er versäumt dies, so viel ich gefunden habe, nie,
weder in dem angeführten Werke, noch in seinem anderen Buche de pro-
digiosa specie naturaque Cometae 1577. Dass er aus diesen, also am
17. August gemessenen Distanzen die Länge des Kometen nur 12° viy
fand, die er eigentlich 13^- 0 np hätte finden sollen, ist gar nicht zu ver
wundern, da Gemma gewöhnlich die gemessenen Distanzen nur auf einen
Globus trug, und auf diese Art oft in Bestimmung des Ortes des Kometen
um mehrere Grade fehlte, wovon bei Tycho (de Cometa 1577) viele
Beispiele Vorkommen. Apparet itaque, sagt Tycho p. 290, Cornelium
Gemma admodum lato modo e Globo quodam, et eo etiam non satis,
quoad situm stellarum absoluto, cometae hujus apparentias scrutatum
fuisse. Ich möchte noch bemerken, dass die Länge des Arcturus in
den ALPHONSiNi’schen Tafeln, nach denen wahrscheinlich die Sterne auf
Gemma’s Globus eingetragen waren, um 1 0 2' geringer, als die Tycho’-
nische, und dass schon deswegen Gemma die Länge des Kometen auf
dem Globus aus seinen gemessenen Distanzen um 1° geringer finden
musste, als Tycho sie daraus berechnete. — Wie könnte auch Gemma
sagen, er habe die Bewegung des Kometen nicht beobachten können,
wenn er ihn wirklich am 17. und 20. beobachtet hätte?
Nimmt man nun des Landgrafen Beobachtungen mit in Betrachtung,
so wird diese an sich so wahrscheinliche Konjektur fast zur Gewissheit,
und so hätten wir also vier Beobachtungen dieses Kometen vom 17.,
20., 21. und 23. August.
Da Scheibel (Einleitung zur mathematischen Bücherkenntniss,
15. und 16. Stück, p. 29) zwei Schriften von diesem Kometen anführt:
Erasmi Flock, Schrift vom Kometen dieses Jahres. Nürnb. 1558. 4°. und
Joachimi Helleri descriptio Cometae a. 1558 observati. Norirnb. 4°., so
vermuthete ich, dass, wenn man diese beiden Schriften auftreiben könnte,
sich vielleicht noch einiges zur Bahnbestimmung Dienliches darin finden
würde, eine Hoffnung, die nachher auch La Lande in seiner Biblio
graphie äussert, die sich aber zu meinem Bedauern nicht bestätigt hat.
Auf meine Bitte hatte Herr Baron von Zach nach der gewöhnlichen
Güte, womit dieser grosse Astronom alle literarischen Arbeiten zu
unterstützen pflegt, schon vor mehreren Jahren die Gefälligkeit, wegen
dieser beiden Schriften an Herrn von Murr in Nürnberg zu schreiben.
Sie waren weder dort noch in Altorf anzutreffen. Eben so vergeblich
war meine Nachfrage auf der Wolfenbütterschen Bibliothek. Aber die
Königl. Bibliothek zu Berlin besitzt beide Traktätchen, und wie ich
1806 im Junius zu Berlin war, hatten die Herren Dr. Biester und