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Kometen.
als er wirklich war. Inzwischen ist wenigstens Flock’s Bericht meiner
obigen Konjektur günstig. Flock zeichnet am 19. schon den Winkel
am Kometen beträchtlich stumpf. Nach des Landgrafen Beobachtung
war er am 20. August 85°, nach Gemma nur 67°.
Wenn wir also diese höchst wahrscheinliche Emendation des Textes
bei Gemma annehmen, so würden die vier Beobachtungen des Kometen
so stehen:
Aug. 17. 9 h Länge des Kometen 5 Z 13° 36' Breite 26° 23' nördl.
20. 9 h
»
Dass aus diesen unsicheren Beobachtungen bei einer Zwischenzeit
von nicht mehr als sechs Tagen unmöglich die Bahn auch nur mit
einiger Zuverlässigkeit bestimmt werden könne, ist an sich einleuchtend.
Indessen habe ich die leichte Mühe übernommen, sie zu berechnen, und
finde, dass etwa folgende Elemente für den Kometen anzunehmen sein
möchten:
Zeit der Sonnennähe 1558. Aug. 10. 13 h .
0,577 3
Abstand
10 z 29° 49'
ll z 2° 36'
Länge
Länge des Sh
Neigung der Bahn . . .
Die Bewegung rückläufig.
73° 29'
Der rückläufige Komet und die vorwärts sich bewegende Erde
entfernten sich schnell von einander und dies mag die kurze Dauer
seiner Erscheinung erklären. Obige Elemente geben, wenn man die
Lichtstärke des Kometen am 17. August = 1,000 setzt, dieselbe für
den 23. nur noch 0,495. Aber schon am 17. war er nach Gemma sehr
blass, tristi admodum et lugubri vultu. Auch ist es aus diesen Ele
menten einigermaassen begreiflich, wie der Landgraf sagen konnte, der
Komet habe am 20. August seinen Schweif gegen g TJrsae majoris gerichtet.
Ein grösster Kreis durch den Ort der Sonne und den angegebenen Ort
des Kometen, bleibt freilich noch 10£° von g entfernt. Allein da der
Komet erst kürzlich durch sein Perihelium gegangen war, so musste
der Schweif einen beträchtlichen Winkel mit diesem Kreise machen,
der seine Richtung mehr gegen g TJrsae majoris brachte. Auch darf
man wohl mit Tycho annehmen, dass der Landgraf nur den nächsten
hellen Stern nannte, der beiläufig in der ohnehin schwer genau zu
erkennenden Richtung des blassen Schweifs lag.
Von dem oben angegebenen Druckfehler im Cornelius Gemma bin
ich vollkommen überzeugt, dass aber doch die Elemente nur sehr un