26. Ueber einen im Jahre 1639 erschienenen Kometen.
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gegangenen Kometenerscheinungen aufzählen, des Kometen von 1625
gar nicht erwähnen, beweist wohl, dass der zweite Theil von Kepler’s
Ephemeriden, als ein alter Kalender, von seinen Zeitgenossen und ihren
nächsten Nachkommen fast gar nicht gelesen, nicht einmal durchblättert
wurde.
Es käme nun darauf an, ob sich irgendwo noch etwas über diesen
Kometen auffinden liesse. Unter Schickard’s Beobachtungen, die Lucius
Barettus (Albertus Curtius) seiner Historia coelestis beigefügt hat,
kommt nichts davon vor. Auch habe ich in mehreren historischen
Schriftstellern aus dem 30jährigen Kriege, die bei den damaligen so
bedrängten und noch so abergläubischen Zeiten jede angeblich vor
gefallene Wundererscheinung am Himmel und auf der Erde so sorg
fältig anzuführen pflegen, vergeblich gesucht. Sollte noch ein Astronom
oder anderer Gelehrter über diesen Kometen etwas wissen, oder finden,
so würde ich sehr bitten, es in diesen Astronomischen Nachrichten be
kannt zu machen.
26. Ueber einen im Jahre 1639 erschienenen Kometen.
[Scliumaeher’s Astronomische Nachrichten, Bd. VIII, No. 171, S. 57—60. Januar 1830.]
In einem Briefe, womit mich der Herr Professor der Mathematik
und Bibliothekar Huber in Basel beehrt und erfreut hat, ist unter
vielen anderen sehr gütigen Mittheilungen, für die ich hier auch öffent
lich dem Herrn Professor meinen Dank abzustatten für Schuldigkeit
halte, die Nachricht von dieser bisher den Astronomen ganz unbekannt
gebliebenen Kometenerscheinung enthalten, die Herr Huber in einem
seltenen astrologischen Buche aufgefunden hat. Diese Entdeckung muss
nicht wieder verloren gehen, und ich theile sie hier ganz mit den
eigenen Worten des Briefstellers mit.
„Da Sie sich für Kometen-Astronomie besonders interessiren,“
schreibt Herr Professor Huber, „so füge ich noch ein Excerpt aus
einem astrologischen Buche bei, betreffend einen flüchtigen Kometen,
der 1639 nur zwei Tage in Genua bemerkt worden ist, und von welchem
ich keine Spur in den Kometographen fand. Der Beobachter, Placidus
de Titis, scheint in der Astronomie nicht fremd gewesen zu sein. Ich
habe von demselben noch Tabulas primi mobilis. Patav. 1657. 4., die
freilich nur zum Dienste der Astrologie bestimmt sind; er nennt sich
auf dem Titel: Placidus de Titis Perusinus Olivetanus, a mathe
maticis Seren. Leopoldi Guilielmi, Archid. Austr. In seiner Biblio