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Kometen.
Von den beiden Pariser Beobachtungen weichen aber auch Struyck’s
Elemente etwa 20' in der Breite, und sehr beträchtlich von Grischow’s
erster Beobachtung vom 10. Februar ab, die ich für die beste von allen,
die Grischow gemacht hat, zu halten geneigt bin. Professor Grischow
fand am 10. Februar um 6 11 45' Abends zu Berlin den Abstand des
Kometen von « Draconis = 24' in der Richtung nach dem Polarstern zu.
Ich habe daraus, wie ich glaube, bis auf 2' oder 3' zuverlässig, für den
10. Februar 6 h 15' 22" mittlerer Pariser Zeit die Länge des Kometen
= 4 S 11° 54' 29", die Breite =61° 57' 24" nördlich berechnet.
Grischow’s Beobachtungen, wenn man sie so nennen kann, finden
sich nebst einer schlechten Himmelskarte als Anhang zu einem höchst
elenden Buche: „Christ. Gottl. Semler’s vollständige Beschreibung des
Sterns der Weisen. Halle 1743. <9°.“ Er sah den Kometen vom 10.
bis zum 21. Februar. Zanotti’s sieben Beobachtungen zwischen dem
12. und 28. Februar, die er selbst als wenig genau giebt, sind blos von
La Caille in den Mem. de l’Acad. de Paris 1743, p. 161, bekannt
gemacht. In demselben Bande der Pariser Memoiren, p. 194, kommt
auch Maraldi’s Beobachtung vom 13. und Cassini’s vom 18. Februar
vor, die einzigen, die man in Paris machen konnte. (Cassini’s Beobach
tung wird dadurch etwas zweifelhaft, dass der Rectascensions-Unter-
schied des Kometen von dem verglichenen Stern = 48" in Zeit angegeben,
die Beobachtung dann aber so reducirt wird, als ob dieser Unterschied
= 69" in Zeit sei.) Pater Frantz in Wien, Philos. Transact., No. 470,
p. 457, 458. Äbridge by J. Martyn, Tom. VIII, p. 215, giebt ausser
völlig unbrauchbaren Allignements nur eine förmliche Beobachtung vom
21. Februar.
Dies ist Alles, was bisher von Beobachtungen dieses Kometen be
kannt war. Vor mehreren Jahren erhielt ich aus der Auktion der
nachgelassenen Büchersammlung des seligen Professor Titius in Witten
berg zwei Packete mehrentheils höchst unbedeutender Papiere. Darunter
fand sich ein handschriftlicher Aufsatz von acht Quartseiten mit der
Aufschrift: „Von dem Kometen 1743, wie er von Margaretha Kirchin
observirt worden.“ Er ist offenbar von einer Frauenzimmerhand, und
also höchst wahrscheinlich von der Beobachterin selbst, sehr leserlich
geschrieben, und zugleich auf einem halben Foliobogen blauen Papiers
eine Himmelskarte beigefügt, Figuren und Sterne schwarz gezeichnet,
der Komet aber für jeden Abend mit röthlich weisser Farbe eingetragen.
Die Verfasserin beobachtete mehrentheils mit dem Professor Grisso
(so schreibt sie den Namen), der sie auch zuerst von der Sichtbarkeit
des Kometen unterrichtete. Der Aufsatz enthält deswegen nur wenig
mehr, als was uns schon aus Grischow’s Relation bekannt ist. Dies
wenige kann ich hier kurz angeben.