30. Ueber den auf 1789 erwarteten Kometen.
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und wohl Achtung- gaben, ihn nur bemerkten.“ Und doch war er auch
an diesem Tage der Erde und Sonne näher als der Komet von 1532
den 2. Oktober, wie dieser in seinem grössten Glanze erschien. Am
25. Februar konnte ihn Weigel kaum mehr erkennen: „er war wie ein
kleines trübes Wölklein, kleiner als das, so man im Krebs verspürt.“
Hevel fand den Schweif nie über 6° lang, und selbst dieser sonst so
scharfsichtige Astronom konnte ihn vom 10. März an nicht mehr mit
blossen Augen erkennen. Am wichtigsten ist es aber, dass ihn Hevel
schon am 28. März mit seinem sehr guten Fernrohr, wie er es nennt, zum
letzten Mal sah, da man den Kometen von 1532 noch am 4. December
mit blossen Augen erblickte. An diesen Tagen war die Entfernung
beider Kometen von der Sonne nicht sehr verschieden: aber der mit
blossem Auge gesehene gerade nochmal so weit von der Erde entfernt,
als der, den man nur mühsam mit dem Fernrohr erkannte. Können
diese beiden so verschiedenen Kometen einerlei gewesen sein?
Freilich weiss ich wohl, dass auch der Komet von 1759 nicht
immer unter sonst gleichen Umständen bei seinen verschiedenen Wieder-
kiinften in gleichem Glanze erschienen ist. (Pingre, Cometographie,
Тот, II, p. 190. Man vergleiche indess, was Herr De La Lande über
den Kometen von 1759 sagt. Mémoires de VAcadémie de Paris, Année
1759.) Aber solche Veränderungen, wie man bei dem Kometen von
1532 und 1661 annehmen müsste, wenn sie dieselben sein sollten,
bleiben unmöglich.
6. Die Gründe, wodurch Struyck und nach ihm Herr Pingre die
Umlaufszeit dieses Kometen zu bestätigen gesucht haben, und die darauf
beruhen, dass fast immer in 127 bis 130 Jahren vorher ein Komet
gesehen worden ist, haben in der That wenig Gewicht. Bei der Menge
erschienener Kometen passt immer fast jede Periode auf ältere Kometen
erscheinungen: denn selten sind drei Jahre hingegangen, da man nicht
einen sah, und da die Perioden auf zwei bis drei Jahre veränderlich
sein können, so wird man mit jeder beliebigen Voraussetzung Kometen
genug finden, die damit überein zu stimmen scheinen. Und das wenige,
was man von älteren Kometen weiss, lässt sich sodann auch fast immer
mit jeden Elementen vereinigen. Man kennt ja Struyck’s viele unglück
liche Versuche derart, die nun alle nach und nach durch die Erfahrung
falsch befunden werden. Aber was noch mehr ist, gleich der erste
Komet, auf den beide Herren mit der Periode von 129 Jahren verfallen,
der vom Februar und März 1402, dieser ungeheuere Komet, der selbst
bei Tage ganz nahe bei der Sonne sichtbar war, dessen Schweif uns
die Schriftsteller grösser beschreiben, als ihn je ein Komet gehabt hat,
wird doch wohl unmöglich den kleinen Kometen von 1661 vorstellen
können, man mag die Zeit seines Periheliums voraussetzen, wenn man
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Ollers I