38. Ueber die im November 1795 und April 1796 erschienenen Kometen. 267
Morgens seine Länge = 8° 47' /, die Breite = 13° 38' nördl.; die Sonne
war in 14° 8' /. Seine scheinbare rückläufige Bewegung wurde bald
darauf immer langsamer, und dann rechtläufig, so dass er den 15. De-
cember 9 U 14' xAbends zur Zeit des Periheliums in 9° 36' / mit 1° 28'
nördlicher Breite stand: nur etwa 14^° von der Sonne. Sonst hätte
der Komet wohl im December des Morgens einen Schweif zeigen müssen,
wovon im November keine Spur war. Mir ist es wenigstens unwahr
scheinlich, dass ein der Sonne so nahe kommender Komet sollte schweif
los geblieben sein.
Der Komet stand nach meiner Berechnung von der Erde den
13. November 0,339 2; den 23. 0,422 6; den 5. December 0,638 8 und
den 15. December 0,770 8. Dies dient zur Beurtheilung seiner wahren
und scheinbaren Grösse, da seine zunehmende Entfernung von der Erde
durch seine Annäherung zur Sonne, die sein Licht lebhafter machte,
gewissermaassen kompensirt wurde.
Am 31. März 1796 um 11 Uhr Abends entdeckte ich zufällig mit
einem achromatischen, von Herrn Hofmann in Leipzig verfertigten vor
trefflichen Kometensucher unter der Kornähre nahe bei No. 69 np etwas
Nebliges. Ich richtete sogleich meinen 5füssigen Dollond (74 mal. Vergr.)
auf diese Gegend und sah einen runden, schlechtbegrenzten, in der Mitte
merklich helleren Nebelfleck, etwas mehr als 1' im Durchmesser. Ich
verglich ihn vermittelst des Feldes meines Sehrohrs, das ich wie ein
Mikrometer brauchte, mit No. 69 iip und fand bald aus seiner merklichen
Bewegung in der geraden Aufsteigung, dass dieser Nebelfleck ein Komet
sei. Er wurde fünf Mal mit No. 69 11p verglichen.
Am 1. April berichtigte ich meine Uhr durch einige des Morgens
genommene O Höhen. Abends gegen 8£ Uhr fand ich schon den Kometen,
ob er gleich noch sehr niedrig stand. Um 8 Uhr 55' wahre Zeit be
deckte er einen Stern siebenter Grösse, der auf No. 53 11p südlich folgt.
Das Licht des Sterns wurde dadurch nur unmerklich geschwächt. Der
Komet war übrigens sehr blass; doch wie er höher herauf kam, und
von dem vorher bedeckten Sterne entfernter war, blickte zuweilen deut
lich ein kleiner Kern durch. An eine Erleuchtung der Mikrometerfäden
war gar nicht zu denken. Ich blieb also bei der vorigen Beobachtungs
methode, bemerkte die Zeiten der Eintritte und Austritte des Kometen
und No. 53 np in das Feld meines sehr fest stehenden Sehrohrs, und
berechnete daraus nach bekannter Art die Unterschiede der Rektascen-
sion und Deklination. Der Komet wurde vier Mal mit No. 53 np ver
glichen, und das Mittel aus allen vier Vergleichungen enthält die unten
folgende Tafel.
Am 2. war es wolkig. Ich sah den Kometen, aber eine Beobach
tung war nicht möglich.