Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Kometen. 
Wunsch nach Hehrerem.) Den 14. April fand Herr Dr. Olbers den 
Kometen hei dem hellen Mondscheine nur mit vieler Mühe, so äusserst 
schwach, dass man Eintritte und Austritte nur sehr ungewiss erkannte, 
verglich ihn gleichwohl drei Mal mit einem teleskopischen Sterne, der 
nach seinen, auch nicht ganz zuverlässigen, Beobachtungen dem 36. des 
Bechers 21" in Zeit vorgeht, und 28' 33" südlicher ist. Des schwachen 
Kometenlichtes und des zunehmenden Mondes wegen verlor sich nun 
alle Hoffnung; den 23. April ward er noch vor Aufgange des Mondes 
vergeblich gesucht. Ueberhaupt ist er wohl einer der kleinsten und 
unansehnlichsten, die man je beobachtet hat. Selbst im Anfänge des 
Aprils musste man das Auge erst im Dunkeln ausruhen lassen, wenn 
man ihn im Fernrohr deutlich sehen wollte. Diesen Schwierigkeiten 
gemäss sind die Beobachtungen zu beurtheilen. Den 5. und 7. April 
schien zuweilen gegen Nordost etwas blasser Lichtschimmer sich vom 
Kometen auszubreiten, wahrscheinlich Spuren eines kleinen, vom Körper 
selbst verdeckten Schweifes. Ein Kern blickte oft lebhaft und deutlich 
durch, wovon bei dem viel grösseren und helleren Kometen im November 
vorigen Jahres nichts zu sehen war. Herr Hesse, ein dasiger geschickter 
Liebhaber der Sternkunde, der sich selbst mit Beobachtungen beschäftigt, 
und mit guten Werkzeugen versehen ist, berechnete aus den Rektascen- 
sionen und Deklinationen die Längen und Breiten; daraus berechnete 
Herr Olbers nach einer sehr leichten Methode die wahre Bahn, und 
fand folgende Elemente: 
Zeit der Sonnennähe 1796 April 2. 2(ff 22' 57". 
Länge des ft = 0 Z 17° 2' 16" 
Neigung der Bahn . . . . = 64° 54' 33" 
Länge der Sonnennähe . . = 6 Z 12° 44' 13" 
Abstand der Sonnennähe . = 1,578 16. 
Die Bewegung rückgängig. 
Herr Dr. Olbers giebt noch Vergleichung der Beobachtungen mit 
den Elementen; die Beobachtungen sind noch nicht durch Aberration 
und Nutation verbessert; bei den Berechnungen ist nur die Nutation 
mitgenommen; dieses genauer zu suchen, hat ihm die Zeit gefehlt. Mit 
diesen so unverbesserten Beobachtungen stimmen doch die berechneten 
Längen und Breiten so gut überein, dass der Unterschied zwischen 
Beobachtung und Rechnung nie höher steigt, als auf 3' 30", meist nur 
Sekunden beträgt, nur bei der letzten unsicheren Beobachtung giebt es 
einen Unterschied von 5' 43". Der Komet, aus der Sonne gesehen, hat 
zwischen 31. März und 12. April nur einen Bogen von etwa 8f 0 durch 
laufen, und ist während der Zeit durch sein Perilielium gegangen, dessen 
Länge und Zeit also sehr unsicher zu bestimmen sind.
	        
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