54. Ueber den grossen Kometen von 1811.
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Mittl. Zeit
in Bremen
Okt. 5. ll h 10' 48"
„ 8. 8 h 4' 25"
„ 8. 9 h 17' 13"
„ 10. 9 h 55' 46"
jit Cometae
211° 33' 7"
218° 56' 5"
224° 13' 53"
Nördliche
Abweichung
49° 21' 21"
48° 42' 25"
47° 59' 21"
Vom 6. September an konnte ich meinen grossen Dollond gebrauchen,
der durch seinen festen Stand, seine guten Kreis-Mikrometer und sein
vorzügliches Licht vor dem kleineren Dollond viele Vorzüge gewährt.
Seit dem 17. September ist hier sehr unbeständige, mehrentheils trübe
Witterung eingetreten. Ich habe die Beobachtungen fast immer zwischen
Wolken erhaschen müssen. Die sternleere Gegend und die noch grössere
Armuth der Histoire celeste in dieser Gegend erschwerte die Beobach
tungen noch mehr. Ich habe immer Piazzi’s Angaben mittelbar oder
unmittelbar zum Grunde gelegt. Ich erinnere nur noch, dass ich
die Korrektion von -f- 5", die alle Kektascensionen von Piazzi haben
müssen, nicht angebracht habe. — Der Schweif dieses Kometen ist
äusserst merkwürdig und wird uns über diesen noch so dunkeln Gegen
stand viele Aufklärung geben. Ich denke Ihnen nächstens einige Ideen
darüber zu schicken. Seit gestern, den 11. Oktober, sehe ich nun auch
deutlich den zweiten Schweif dieses Kometen: viel blässer, viel gerader
und kürzer als der andere. Den Winkel, welchen er mit dem linken
Streifen des grossen Kometenschweifs macht, habe ich der Witterung
wegen noch nicht genau bestimmen können. Der grosse Schweif war
den 11. Oktober über 13° lang und ging zwischen i und # Braconis
durch. Schade, dass wir so wenig gute Abbildungen von älteren Ko
meten haben.
[Diesen zweiten Schweif, dessen Herr Dr. Olbers hier erwähnt,
möchten wir beinahe einen dritten nennen, da er sich wesentlich vom
linken Hauptschweif trennt; doch war er hier deutlich nur vom 10.
bis 17. Oktober zu sehen, und schon jetzt (25. Oktober) ist keine Spur
mehr davon wahrzunehmen.
Ueber die sinnreiche Idee, wie Olbers die Konformation des Kometen
schweifes zu erklären sucht, enthielt schon oben der Brief von Gattss
eine allgemeine Andeutung, und gewiss mit uns werden alle unsere Leser
der näheren Entwickelung dieser Ideen mit desto mehr Verlangen und
Erwartung entgegensehen, da alle ähnlichen physisch-mathematischen
Untersuchungen dieses berühmten Astronomen ein ganz eigenthümliches
Gepräge von Genialität und Gründlichkeit mit sich führen. — Bemerkungen
von von Zach.]