Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Kometen. 
Ausdrucke mit dem Aether, oder was sonst den Himmelsraum ausfüllen 
mag, blos gemengt, nicht gemischt sind. Kurz, es scheint sich mit 
der Schweifmaterie gerade so zu verhalten, wie mit vielen unserer 
Nebel. Auch diese bestehen aus einer ungeheueren Menge blos mit der 
Luft gemengter, unendlich kleiner Wassertheilchen. Der Nebel schwächt 
das durch ihn fallende Licht, wirft es hinreichend stark zurück, um 
uns als glänzende Wolke sichtbar zu sein, und hat doch gar keine von 
der Luft verschiedene, strahlenbrechende Kraft. 
Fast unbegreiflich ist die Geschwindigkeit, womit dieser Schweif 
stoff vom Kometen aufwärts steigt. Newton hat eine Methode ange 
geben, die Zeit, welche die Schweifmaterie gebraucht hat, um vom Kometen 
bis ans Ende des Schweifes zu kommen, wenigstens beiläufig zu be 
rechnen. Ich habe diese zweimal, am 11. und 13. Oktober auf unseren 
Kometen angewandt und bei der Rechnung die Bahnbestimmung des 
Herrn Professor Gatjss zum Grunde gelegt. Am 11. Oktober war der 
Kopf des Kometen in 6 Z 18° 29' Länge und 60° 38' nördlicher Breite. 
Der Schweif, der mittleren Direktion nach gerechnet, endigte sich für 
blosse Augen bei i Draconis in 6 Z 0° mit 75° nördlicher Breite. Am 
13. Oktober war die Länge des Kometen 6 Z 24° 35', die nördliche Breite 
61° 40'. Ich konnte den Schweif bis bei # im Drachen erkennen und 
schätzte sein Ende in 6 Z 14° mit 76° nördlicher Breite. Aus diesen 
Angaben berechnete ich nun den Winkel, den die Chorde des gekrümmten 
Kometenschweifes in der Ebene der Kometenbahn mit der durch die 
Sonne und den Kometen gezogenen geraden Linie machte: 
11. Oktober 
12° 51' 
0,556 1 
13. Oktober 
12° 28' 
0,639 1 
die Länge dieser Chorde . . 
die Zeit, welche die Dünste ge 
braucht hatten, bis ans Ende 
des Schweifes zu kommen . . 11,308 Tage 11,065 Tage. 
Beide Resultate stimmen so gut überein, als man es bei solchen schwer 
mit irgend einiger Schärfe zu beobachtenden Gegenständen und der 
ohnehin nicht ganz scharfen Rechnungsmethode nur verlangen kann. 
Der Schweif des Kometen war also gegen die Mitte des Oktober über 
12 000 000 Meilen lang, und diese ungeheure Länge durchflog der von 
dem Kometen sich absondernde Dunst in etwas mehr als 11 Tagen. 
Eine wirklich erstaunenswürdige Geschwindigkeit. Die Intension der 
auf die Schweifmaterie wirkenden Repulsivkraft der Sonne ist also, bei 
gleichem Abstande von der Sonne, ungleich grösser, als die Attraktions 
kraft, womit sie schwere Körpertheilchen an sich zieht. 
Die letzten mir am 11. Oktober noch kaum sichtbaren Theile des 
Schweifes waren von der Erde 1,68, von der Sonne 1,69 entfernt, die
	        
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