Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Kometen. 
Es sind also nicht immer dieselben Theilclien, die wir in dem 
Kometenschweife schimmern sehen ? Nein! unaufhörlich entwickeln 
sich neue Stoffe von seinem Körper und seiner eigenthümlichen Atmo 
sphäre, die mit erstaunenswürdiger Geschwindigkeit von dem Kometen 
abwärts strömen, um sich endlich in den weiten Himmelsraum zu ver 
lieren. Nur in den seiner Sonnennähe angrenzenden Theilen seiner Bahn 
findet diese Entwickelung Statt. Aber so fein die den Schweif bilden 
den Stoffe auch sein, so wenig Masse der ganze Schweif in jedem 
Augenblick auch haben mag, so muss der Komet doch bei jedem Durch 
gänge durch die Sonnennähe, durch dies unaufhörliche Ausströmen einen 
beträchtlichen Verlust, wenigstens an der zur Schweifbildung zu modi- 
ficirenden Materie leiden. Denn von den einmal in den Schweif aus 
geströmten Dünsten kann nur zufällig ein höchst geringer Theil wieder 
mit dem Kometen vereinigt werden, der diesen Schweifstoff hergab. 
Ob und wie die Kometen diesen Verlust in der langen Zeit, die sie in 
dem von der Sonne entfernten, und vor ihrer Entwickelung 1 ) gesicherten 
Theil ihrer weiten Laufbahn zubringen, wieder ersetzen mögen, wird 
wohl immer ein Räthsel bleiben. Es scheint indessen zu geschehen. 
Wenigstens hat man an dem Kometen von 1759 bei seinen öfteren 
Wiederkünften zu seiner Sonnennähe mit Zuverlässigkeit keine Ab 
nahme bemerkt. War er gleich 1607 und 1759 weniger ansehnlich, 
als ihn ältere Beschreibungen erwarten Hessen, so stimmen doch alle 
Beobachter darin überein, dass er sich 1682 in ganz vorzüglicher Pracht 
und Schönheit zeigte. 
Die Form des Kometenschweifes und besonders der den Kopf 
bildenden Theile hat sich seit dem Monat September nach und nach 
sehr verändert. Die Aeste des parabolischen Reifens wurden, zum Theil 
blos wegen der veränderten Lage des Schweifes gegen unsere Ge 
sichtslinie, immer weniger divergirend. Die Wände des Dunstkegels 
wmrden immer dicker, und so die Helligkeit des parabolischen Reifens 
weniger von dem inneren Raume verschieden. Die eigenthümliche 
Atmosphäre des Kerns schien mehr anzuschwellen und berührte später 
hin fast jenen Reifen, so dass die ganze Erscheinung lange nicht mehr 
das Auffallende wie im Anfänge hatte. Auch war der äussere Rand 
des Reifens schon von der letzten Hälfte des September an weit weniger 
scharf abgeschnitten, als im Anfänge der Erscheinung, sondern mit 
leichtem Dunst umgeben, der sich im November, besonders an der linken 
(seiner wahren Bewegung nach vorgehenden) Seite, in einzelnen Streifen 
von 25' bis 30' Länge parabolisch von der Sonne abwärts krümmte. Es 
müssen sich also nach und nach noch sehr verschiedenartige Stoffe von 
) Einwirkung.
	        
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