69. Noch etwas über den grossen Kometen von 1819. 365
wordenen Beobachtungen annahm. Zwar hat der würdige Herr General
von Lindener, und auch ein österreichischer Beobachter die Sonne
während der Zeit dieses Vorübergangs betrachtet und ganz ohne Flecken
gefunden. Ich folgerte mit Ihnen daraus, dass der Komet vor der
Sonne ganz unsichtbar blieb. Aber es ist nun bewiesen, dass damals
die Sonne nicht ohne Flecken war, und da diese beiden Beobachter
die wirklich auf der Sonne vorhandenen Flecken übersehen haben, so
konnten sie auch den auf alle Fälle schwerer zu bemerkenden Kometen
übersehen, wenn dieser gleich einem schärferen oder aufmerksameren
Auge bemerkbar war. Dass zu der angegebenen Zeit wirklich Flecken
in der Sonne waren, bezeugen zwei ganz unwidersprechliche Zeugnisse.
Herr Professor Schumacher zu Kopenhagen schreibt mir unterm
18. Februar 1820: „Ich habe die Kollimation meines siebenzölligen
TROUGHTON’schen Sextanten, den ich mitbrachte, während meines Aufent
haltes in Altona am 10., 16., 18., 19., 20. und 25. Juni um etwa 20 Uhr
bestimmt, also das letzte Mal gerade, wie nach Ihrer Rechnung der
Komet vor der Sonne war, und ich weiss bestimmt, dass ich kein
einziges Mal die Sonne ohne Flecken gesehen habe. — Für die Richtig
keit meiner Beobachtung kann ich einstehen, da ich in Lauenburg, als
über Sonnenflecken, noch ehe der Komet erschien, gesprochen wurde,
den Umstand, der mir damals noch im frischen Andenken war, an
führte, dass ich diesen Sommer hindurch die Sonne nicht ohne Flecken
gesehen habe. Ueber Datum und Zeit der Beobachtung versichert mich
mein Journal, das ich selbst über die unbedeutendsten Beobachtungen
führe — das Fernrohr meines Sextanten vergrössert etwa 10 Mal; es
ist also keine Wahrscheinlichkeit, dass einer von den dunklen Flecken
der Komet war.“ So weit Herr Professor Schumacher. Das Folgende
aus einem Briefe des Herrn Professor Brandes in Breslau: „Ich hatte
im vorigen Sommer einige Sonnenflecken längere Zeit beobachtet, aber
die Beobachtungen sind nicht so vollkommen, als ich wünschte, und ich
will daher lieber eine neue Reihe versuchen, als aus dieser unvoll
kommenen Folgerungen ziehen. Nur eins muss ich Ihnen noch daraus
mittheilen. Am 26. Junius, an dem Tage, da der Komet nach Ihrer
Rechnung vor der Sonne erscheinen sollte, habe ich kurz vor Mittag
die Sonne beobachtet, freilich später, als der Komet austreten sollte,
aber doch ist meine Beobachtung als eine Berichtigung der des Herrn
Generals von Lindener nicht ganz ohne Werth.. Ich habe nämlich
die Sonne nicht ganz ohne Flecken gesehen; sondern ein mit 34 maliger
Vergrösserung sehr gut kenntlicher Fleck stand auch an diesem Tage
noch, dem Austritte nahe, an seiner richtigen Stelle. Herr General von
Lindener muss also entweder keinen so günstigen Himmel, oder ein
minder gutes Fernrohr gehabt haben, und da er diesen sehr ansehn-