Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Kometen. 
liehen, obgleich, weil er so nahe am Rande stand, nicht so schön, als 
einige Tage zuvor erscheinenden Fleck nicht sah, so konnte auch der 
Komet vielleicht ihm entgehen, selbst wenn er diesem Fleck gleich er 
schien. Die von LiNDENEn’sche Beobachtung zeigt also nur, was sich 
ohnehin vermuthen liess, dass der Komet nicht so dunkel wie etwa ein 
Planet erschien.“ 
Diese Beobachtung des Herrn Professor Brandes wird nun sehr 
wichtig, wenn man sie mit der des Herrn Dr. Gruithuisen vergleicht, 
wie sie dieser Naturforscher in der Münchener politischen Zeitung No. 190 
vom 12. August 1819 bekannt machte. Ich setze das Wesentliche mit 
den eigenen Worten jener Nachricht hierher: „Nach dem Tagebuche der 
Sonnen- und Witterungsbeobachtungen des Dr. Gruithuisen standen 
am 26. Junius (1819) um 8 Uhr Morgens in der Sonne am westlichen 
Rande zwei kleine, unbehofte Oeffnungen, und in der Mitte auch eine. 
Soviel er sich noch erinnert, erschien die Oeffnung in der Mitte der 
Sonnenscheibe sehr klein und unbegrenzt: und so träfe es sich freilich, 
dass dieser Naturforscher den Komet in der Sonne gesehen haben kann. 
— Aber ob der Komet wirklich jenen mittleren schwarzen Punkt in 
der Sonnenscheibe verursachte, daran ist jedoch noch so lange zu 
zweifeln, bis nicht ein anderer Himmelsforscher ihn früher am süd 
lichen oder später am nördlichen Sonnenrande als beobachtet aus einem 
Tagebuche öffentlich ankündigt; denn nur dieser Umstand kann uns 
ganz evident davon überzeugen, der Komet sei in der Sonne gesehen 
worden, weil sich an den Polen der Sonne nie eigentliche Oeffnungen 
sehen lassen. Zudem glaubt der obige Beobachter, dass der Kern des heuer 
im Luchs sich zuerst gezeigten Kometen die Grösse des vierten Jupiters- 
Trabanten nicht um das Doppelte übertreffen könnte, ihm aber jene 
Oeffnung in der Mitte der Sonnenscheibe noch etwas grösser gewesen 
zu sein schien. Uebrigens konnte sie jedoch keine ältere Oeffnung ge 
wesen sein; denn vier Tage früher beobachtete er folgende Oeffnungen: 
am westlichen Rande eine grosse behofte Oeffnung, gegen die Mitte 
aber noch westlich drei ebenso grosse neue, zum Theil doppelte Oeff 
nungen, wozwischen viele kleine lagen, und ganz am östlichen Rand 
eine kleine Oeffnung. Nun mussten sich die grossen, am 26. schon sehr 
klein gewordenen, beinahe in der Mitte der Sonne gestandenen Oeff 
nungen in der Nähe des westlichen Randes zeigen, und die kleine des 
östlichen Randes musste verschwunden sein; wenigstens konnte sie sich 
nicht binnen vier Tagen bis in die Mitte bewegen, so dass also jener 
kleine, schwarze Fleck in der Mitte der Sonnenscheibe entweder eine 
ganz neue Oeffnung, oder der Kern des Kometen gewesen sein muss.“ 
Soweit jene Nachricht. Da aus diesen Beobachtungen des Herrn 
Dr. Gruithuisen, und aus denen des Herrn Professor Brandes erhellt,
	        
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