Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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69. Noch etwas über (len grossen Kometen von 1819. 
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dass zwischen dem 24. und dem 28. Junins keiner von den vorher und 
nachher gesehenen gewöhnlichen Sonnenflecken in der Mitte der Sonnen 
scheibe erscheinen konnte, so scheint nun auch des Herrn Professor 
Wildt in Hannover Beobachtung die des Herrn I)r. Gruithuisen am 
26. Junius gemachte zu bestätigen. In einer im Hannover'sehen Maga 
zin für 1819 eingerückten Abhandlung über den Höhenrauch erzählt 
Herr Professor Wildt, p. 1172, 1173: „Ich habe um die Zeit des 
26. Junius (höchstens ein oder zwei Tage früher oder später) die Sonne 
beobachtet, und damals einen unbegrenzten Fleck in der Sonne gesehen, 
dessen Grösse und Lage von mir noch ziemlich aus dem Gedächtniss 
angegeben werden kann. — Ich glaube den Kometen auf der Sonne 
gesehen zu haben: meine Beobachtung machte ich um 7 Uhr Morgens, 
und kann des Kometen Lage und Grösse angeben. Es ist vielleicht 
das einzige Mal, dass ich die Beobachtung nicht niedergeschrieben: der 
runde Fleck hatte so etwas Verwaschenes und Unbestimmtes, dass er 
mir als Sonnenfleck nicht interessant schien; leider dachte ich damals 
nicht an die Möglichkeit, dass es ein Komet vor der Sonne sein könne. 
Dazu kam, dass ich abgehalten wurde, die Beobachtung gleich nieder 
zuschreiben. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass ich am 26. meine 
Beobachtung gemacht zu haben glaube; denn für den 26. würde ich 
im Stande sein, anzugeben, was mich so früh abgehalten haben könnte. 
Wenn also des Dr. Olbers Rechnungen durch die neuesten Beobach 
tungen bestätigt werden, so möchte ich mich fast überzeugt halten, den 
Kometen in der Sonne gesehen zu haben.“ 
Ich will durchaus nicht entscheiden, ob das, was Dr. Gruithuisen 
und Professor Wildt auf der Sonnenscheibe zu der Zeit, wie der Komet 
vor derselben stand, gesehen haben, wirklich der Kern unseres Kometen 
oder ein gewöhnlicher Sonnenfleck gewesen ist. Aber merkwürdig ist 
es doch, dass keiner der vor dem 26. Junius auf der Sonnenscheibe ge 
sehenen Flecken damals in der Mitte sein konnte, und dass Herr Pro 
fessor Brandes gegen 12 Uhr den um 8 Uhr vom Herrn Dr. Gruithuisen 
bemerkten Flecken nicht mehr wahrnahm. Am 26. Junius 1819 um 
8 Uhr Morgens Münchener Zeit war nach Dircksen’s Elementen die 
geocentrische Breite des Kometen 3' 32" nördlich, der Unterschied der 
Länge des Kometen vom Mittelpunkt der Sonne 2' 4" östlich. Dies 
scheint sich ganz gut mit den angegebenen Umständen der Münchener 
Beobachtung vereinigen zu lassen. Bei aller Durchsichtigkeit, die wir 
dem Kometenkern, eben weil er keine Phasen zeigt, zuschreiben müssen, 
war dieser bei unserem Kometen doch auch von zurückgeworfenem 
Sonnenlicht so hell, dass man es für möglich halten kann, er habe so 
viel Sonnenlicht aufgefangen, um vor der Scheibe, freilich als unbegrenzter, 
nicht ganz dunkler Fleck, bemerkbar zu werden. Noch am 3. Julius
	        
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