Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

80. Auszug aus einem Briefe, den Kometen vom Juli 1822 betreffend. 381 
Am 4. war es so dunstig, dass mit blossem Auge gar kein Stern am 
niederen westlichen Himmel, auch der Komet kaum im Kometensucher 
zu sehen war. In meinem grossen, so lichtstarken Dollond war er doch 
gut zu erkennen, nur die Ein- und Austritte schwer zu beobachten. 
Er wurde dreimal mit v Ophiuchi und einmal mit Piazzi h. XVI No. 58 
verglichen: in den Resultaten zeigte sich einige Unregelmässigkeit. Am 
5. Oktober klärte sich die Luft erst kurz vorher auf einen Augenblick 
auf, wie der Komet mir hinter dem Schornstein eines Hauses verschwin 
den wollte, und ich konnte ihn nur einmal mit dem erwähnten 58. Stern 
von Piazzi vergleichen. — Die Beobachtungen vom 6. und 10. Oktober 
scheinen gut, jede beruht auf vier Vergleichungen. Auch gestern am 
11. Oktober glückte es mir, den Kometen schon in heller Dämmerung 
früh mit dem Dollond zu finden, und so sechs Mal, wie ich glaube, gut 
zu beobachten. Die Beobachtungen sind aber noch nicht reducirt, wozu, 
weil auf Refraktion Rücksicht genommen werden muss, einige Zeit 
gehört. 
Auch habe ich am 10. Oktober die Deklination des Sterns der 
Histoire celeste: 
16 h 42' 3i,5", Z. D. = 18° 51' 5", 
mit dem ich den Kometen am 4. September verglichen hatte, näher 
untersucht. Ich fand diesen Stern 
durch 48 Herkulis 
durch den Stern der Hist. cêl. Z. D. ’== 18° 56' 20" 
2' 7" 
2' 5" 
2' 12" 
also im Mittel 2' 8" südlicher, als ihn die Histoire céleste angiebt. Ge 
wiss ist also in der Histoire céleste 18° 53' 5" statt 18° 51' 5" zu 
lesen. Folglich ist die Deklination des Kometen am 4. September statt 
29° 58' 10", auf 29° 56' 2" zu setzen. 
Die elliptischen Elemente unseres trefflichen Encke habe ich er 
halten. Ich bin begierig zu sehen, ob, und welche Veränderungen durch 
die letzten Beobachtungen in diese Elemente kommen, und wie enge 
sich die Grenzen der Umlaufszeit bestimmen lassen werden. In Mar 
seille wird man hoffentlich den Kometen bis nahe an sein Perihelium 
beobachten können. Aber sehr wäre es zu wünschen, dass Rümker in 
Neu-Süd-Wallis unseren Kometen erblickt haben möge. Dort würde er 
ihn auch in dem anderen Zweig seiner Bahn bis zum März verfolgen 
können.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.