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Kometen.
schrieben, in Verwunderung gesetzt, dass ein blosser Landmann, wie
sie glaubten, zufällig und mit blossen Augen, einen Kometen auf
finden konnte, den ein so geschickter Astronom, als Messier war, erst
vier Wochen später, und zwar nicht der Erde, aber doch der Sonne
viel näher und also heller, mühsam in seinem Teleskop erkennen konnte.
Die näheren Umstände der PALizscn’schen Entdeckung scheinen sehr un
bekannt geblieben zu sein: selbst in der am 20. Januar 1759 in Leipzig
gedruckten, von einem Leipziger Astronomen verfassten Ankündigung
der Sichtbarkeit des HALLEY’schen Kometen werden sie nicht angeführt;
und so darf ich hoffen, dass es den Lesern des Astronomischen Jahr
buchs nicht unangenehm sein wird, wenn ich diese näheren Umstände zur
Ehre des braven Palizsch, hier angebe. Sie sind aus der Originalnach
richt über die PALizscH’sche Entdeckung gezogen, die im zweiten Stücke
der Dresden'’sehen gelehrten Anzeigen von 1759 steht, wovon mir auf
meine Bitte, da diese gelehrten Anzeigen weder in meiner Nähe, noch
auf benachbarten öffentlichen Bibliotheken zu finden waren, mein sehr
verehrter Freund, der berühmte Professor Encke, eine Abschrift zu
schicken die Güte hatte.
Der Verfasser von der dort befindlichen Nachricht von dem Ko
meten, welcher seit dem 25. December gesehen wird, ist der damalige
Ober-Accise-Kommissar Dr. Chr. Gotthold Hoemann in Dresden.
Hoemann erwähnt zuerst, dass auch die beiden Kometen, der vom
Herbst 1757 und vom Sommer 1758 in der Nähe von Dresden, durch
einen Zwirnhändler Christian Gärtner zu Dolkwitz zufällig entdeckt
worden sind. Gärtner habe zwar ausserordentliche Lust an der Astro
nomie, aber gar keine gründliche Kenntniss der Wissenschaft. Ganz
anders sei es mit Johann Georg Palizsch 1 ) zu Prohlis zwischen Dres
den und Pirna, der den Kometen am 25. December 1758 entdeckte.
Palizsch sei zwar nur ein ordentlicher Landmann, der seinen Beruf
auf der Hufe und in der Scheune fleissig treibt, aber er habe gründ
liche wissenschaftliche Kenntnisse, verstehe beide Trigonometrien voll
kommen, habe viele astronomische Bücher gelesen und verstanden, die
WoLE’sche Philosophie sich bekannt gemacht, und ausser der Stern
kunde besonders Physik und Botanik zu seinen Lieblingswissenschaften
erlesen, so dass er auch die seltensten exotischen Pflanzen in seinem
Garten habe. Hier die von Palizsch an Hoemann mitgetheilte Nach
richt über seine Entdeckung mit seinen eigenen Worten:
a ) Palizsch war geboren zu Prohlis am 11. Juni 1723, starb am Scblagfluss
Ende Februar 1788. — Auch im Jahr 1780 wurde in den Zeitungen angekündigt,
Palizsch habe einen Kometen im Krebs entdeckt, aber diesmal hatte sich Palizsch
geirrt und den Nebelfleck zwischen No. 50 und a Krebs für einen Kometen angesehen,
dem dieser nebelige Sternhaufen doch wenig ähnlich sieht.