Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

126. Einige Bemerkungen über den berühmten Halley sehen Kometen. 441 
„Es lässt sich abermals ein aus seiner grossen elliptischen Bahn 
heruntergekommener Körper von uns Erdbewohnern sehen, den man 
einen Kometen nennt. Als ich nach meiner mühsamen Gewohnheit alles, 
was in der Physik vorfällt, so viel wie möglich zu beobachten, und gegen 
die Himmelsbegebenheiten aufmerksam zu sein, am 25. jetzigen Decem- 
ber-Monats Abends um 6 Uhr mit meinem 8füssigen Tubo die Fix 
sterne durchging, um zu sehen, wie sich sowohl der jetzt sichtbare 
Stern des Wallfisches darstelle, als auch, ob sich nicht etwa der seit 
langer Zeit verkündigte und sehnlich erwünschte Komet nähere und 
zeige, so wurde mir das unbeschreibliche Vergnügen zu Theil, nicht 
weit von diesem erwähnten wunderbaren Wallfischsterne im Sternbild 
der Fische und zwar in dem Bande zwischen den beiden Sternen £ und d 
nach Beyeki Uranometria oder 0 und N der DoppELMAYER’schen Karten, 
einen sonst noch niemalen dort wahrgenommenen neblichten Stern zu 
entdecken. Die am 26. und 27. wiederholte Beschauung desselben be 
stätigte die Vermuthung, dass es ein Komet wäre. Denn er war seit 
dem 25. hujus bis zum 27. von dem Stern 0 bis zu N wirklich fort 
gerückt. Daraus ergiebt sich nun, dass er 
der Länge nach der Breite nach 
am 25. December 13° 49' T 1° 5' nördl. 
„ 27. „ 10° 25%, 2° 10- „ 
folglich in zwei Tagen 3° 24' in der Länge und 1° 5' in der Breite, 
und zwar rückläufig, nach Anleitung der DoppELMAYER’schen Karten 
sich bewegt hatte.“ 
Soweit Palizsch. Hofmann fährt fort: „Nachdem nun gedachter 
gelehrter Landmann mir noch gestern Abend (den 27. December) diesen 
neuen Gast angemeldet, suchte ich ihn sogleich auf, und habe ihn nicht 
nur gestern des Nachts um 8 Uhr am bemeldeten Ort angetroffen,' son 
dern auch heute (28. December) des Nachts um 8 Uhr wieder, allein 
über 1° 15' vom gestrigen Ort, mithin in 9° 10'T und 2° 42' nörd 
licher Breite deutlich gesehen.“ 
Hofmann fügt noch hinzu, dass der Komet nicht mit blossen Augen, 
nur durch ein 3füssiges Fernrohr zu erkennen sei, und sehr mit dem 
1580 beobachteten Kometen überein zu kommen scheint u. s. w. 
Aus Obigem wird sich nun die Entdeckung des braven Palizsch 
sowohl begreifen, als auch gehörig würdigen lassen. Nicht mit blossen 
Augen, sondern mit einem Fernrohr von 8 Fuss, nicht zufällig, sondern 
absichtlich nach dem HALLEY’schen Kometen suchend, hatte er das 
Glück, diesen zuerst zu entdecken. Dass er seinen Fund nicht gleich 
als den HALLEY’schen Kometen angiebt, ist natürlich, und macht seiner 
Vorsicht und Bescheidenheit Ehre. Denn dies musste noch entschieden
	        
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