148. Ueber die Bedeckung des Jupiters im Jahre 755.
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neuen Planeten zu sein, bat ich unsern unvergleichlichen Gauss, der
sich so ausnehmende Verdienste um alle diese kleinen Planeten erworben
hat, ihm Namen und Zeichen zu bestimmen. Dr. Gattss hat meine
Bitte erfüllt. „Sie legen mir, antwortete er, die Ehre, bei Ihrem Planeten
Pathenstelle zu vertreten, so dringend an’s Herz, dass ich mich der
selben nicht entziehen kann, so wenig ich auch Anspruch darauf habe.
Es sei also darum; ich weiss dem Planeten keinen schöneren Namen zu
geben, als den der Göttin, die die Völker der alten Zeit zur Schutz
göttin der reinen Sitten, der makellosen Tugend und des häuslichen
Glückes machten. Finden Sie also meine Wahl nicht unschicklich, so
heisse Ihr Töchterchen: Vesta!“ Ich finde diesen Namen sehr glücklich
gewählt. Als Zeichen hat Herr Dr. Gauss die symbolische Vorstellung
des auf dem Altar der Göttin brennenden heiligen Feuers ß bestimmt,
und auch dies scheint mir in aller Absicht seinem Endzweck zu ent
sprechen.“
148. Ueber eine merkwürdige astronomische Entdeckung des
Oberamtmanns Schröter nnd die Bedeckung des Jupiters im
Jahre 755.
Aus zwei Schreiben.
[Monatliche Korrespondenz. Bd. I, S. 574—578. Junius 1800.]
Bremen, den 18. Januar und 5. April 1800.
Ich eile, Ihnen aus einem soeben erhaltenen Briefe des Oberamt
manns Schröter folgende interessante astronomische Neuigkeit mitzu-
theilen. „Ich habe die Ehre, Ihnen zu melden,“ schreibt dieser vortreff
liche Beobachter, „dass aus meinen neuesten Beobachtungen mit der
dringendsten, an Evidenz grenzenden Wahrscheinlichkeit, oder eigent
lich mit wirklicher Gewissheit folgte: 1. Dass Merkur, so wie unsere Erde,
sich in 24 h 0' um seine Axe drehe, wobei höchstens noch einige Minuten
ungewiss sind. 2. Dass sein Naturbau dem der Venus, sowohl in An
sehung der Atmosphäre, als des Körpers selbst vollkommen ähnlich sei.
3. Dass auch dieser Planet seine höchsten Gebirge in der südlichen
Halbkugel habe, so wie unsere Erde, der Mond und Venus. 4. Dass das
Verhältniss der Höhe seiner höchsten Gebirge zu seinem Durchmesser
eher noch etwas grösser sei, als das der Gebirgshöhen der Venus und
des Mondes.“