Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

Planeten. 
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Uranus oder eines Asteroiden vom Monde beobachtet worden. Ausser 
dem Interesse, dass alle Bedeckungen der Fixsterne und Planeten vom 
Monde überhaupt haben, würde eine gut beobachtete Bedeckung eines 
Asteroiden besonders dazu dienen können, unsere noch so schwankende 
und ungewisse Kenntniss über ihren scheinbaren Durchmesser festzu 
setzen und zu berichtigen. Beim Uranus ist dies freilich weniger nöthig. 
Herschel’s Bestimmung seines scheinbaren Durchmessers hat keinen 
Widerspruch gefunden und mag bis auf wenige Decimale einer Sekunde 
richtig sein. Aber doch bleibt eine schärfere Kenntniss dieses Durch 
messers wünschenswerth; und wenn gleich aus verschiedenen Gründen 
diesmal diese Bedeckung des Uranus, wenigstens in unseren Gegenden, 
nicht sonderlich geeignet scheint, seinen Durchmesser auf’s Genaueste 
zu bestimmen, so wird doch aus ihrer Beobachtung hervorgehen, in 
wie weit wir Hoffnung haben können, dies Element aus künftigen, vor- 
theilhafter dafür vorfallenden Bedeckungen kennen zu lernen. Ich 
fürchte nämlich, dass die ungemeine Blässe der Uranusscheibe der Ge 
nauigkeit der Beobachtungen sehr hinderlich sein wird. Hätte Uranus 
dieselbe Albedo, wie der Mond, d. i., würfe er in eben dem Verhältniss 
die Sonnenstrahlen zurück, wie der Mond, so würde er 360 bis 370 Mal 
weniger Helligkeit haben als dieser. Nun ist zwar höchst wahrschein 
lich die Albedo der oberen Planeten viel grösser, als die des Mondes, 
aber immer muss seine Scheibe doch wenigstens 120 bis 180 Mal weniger 
hell sein, als die Mondscheibe. Indessen lassen sich Bedeckungen des 
Saturns, der höchstens vier Mal heller sein kann als Uranus, noch ganz 
gut beobachten. Die Beobachtung muss mit sehr guten, sehr licht 
starken Fernrohren wenigstens 120 bis 150 Mal vergrössernd, um den 
Uranus deutlich als eine runde Scheibe zu sehen, gemacht werden. 
Den scheinbaren Durchmesser des Uranus zu 4,0" angenommen, finde 
ich für Bremen in wahrer Zeit: 
Berührung d. Ränder des Uranus und des Mondes Aug. 6. 10 h 47' 32,5" 
Gänzlicher Eintritt 10 h 47' 43,1" 
Austritt des vorhergehenden Randes des Uranus . . 12 h 0' 31,0" 
Gänzlicher Austritt 12 h 0' 42,0". 
Es verfliessen also während des Eintritts und Austritts gegen 11". 
Die Bedeckung erfolgt nur drei Tage vor dem Vollmond und der 
dunkle Mondrand, an dem der Eintritt geschieht, ist demnach nicht 
zu sehen. 
Bei dieser Gelegenheit möchte ich diejenigen Astronomen, die grosse 
FitATjENHOFER’sche Fernröhre besitzen, recht dringend bitten, zu erklären, 
ob auch sie um die Ceres, die Pallas und die Juno, die mir sehr zweifel 
haften grossen Nebelhüllen sehen, die mein verewigter Freund, der
	        
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