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Planeten.
aufgefunden hatte, nach der schon Gallet die Excentricität des Saturns
in seinem Ringe wahrgenommen haben will. Da die Acta Eruditorum
nur die nicht ganz getreue Uebersetzung enthalten, so setze ich hier
die Stelle im Original aus dem Journal des Sgavans 1684 p. 222 Ed.
Amsterd. her:
„Quelquefois le corps de Saturne a esté vu ri être pas parfaitement
au milieu de l’Anneau; ce qui arrive près de ses quadratures avec le
Soleil, à cause, que la parallaxe de l’orbe est alors sensible: ce qui fait,
que la planete estant orientale, son centre paroist plus près du bord
oriental de Vanneau, et on découvre une plus grande partie de l’occidental
avec une plus grande obscurité de ce côte-la; parce que la veuë découvre
une partie plus voisine de l’axe du cône, qui n’est point éclairé par la
réflexion des rayons. 11
G a T,T,et hatte bekanntlich eine höchst irrige und abgeschmackte
Vorstellung von den Darstellungen himmlischer Gegenstände im Fern
rohr, die hier umständlich vorzutragen, zu viel Raum einnehmen und
zu wenig Interesse haben würde. 1 ) Es mag genug sein, zu bemerken,
dass nach seiner Theorie allerdings Saturn in der Nähe der Quadraturen
merklich excentrisch in seinem Ringe erscheinen musste. Es kann also
noch immer ein kleiner Zweifel entstehen, ob Gallet den Saturn in
den Quadraturen wirklich excentrisch in seinem Ringe gesehen hat,
oder ob er blos das, was nach seiner Theorie und Ueberzeugung notli-
wendig Statt finden musste, als von ihm und anderen auch in der Tliat
gesehen, angiebt.
Aber angenommen, dass eine solche Excentricität des Planeten in
seinem Ringe um die Zeit der Quadraturen sich wirklich zeige, so
kann die Parallaxis orbis annui unmittelbar den Planeten in seinem
Ringe nicht zu verrücken scheinen, da auf alle Fälle die Mittelpunkte
des Saturns und seines Ringes • so nahe bei einander sind, dass man die
Wirkung der Parallaxe auf beide als völlig gleich annehmen muss.
Wenn Gallet’s Angabe für die Quadraturen richtig ist, so kann dies
nur von der Phase des Saturns herrühren. Ausser der Opposition
kehrt der Planet uns einen kleinen Theil seiner dunkeln, nicht von
der Sonne erleuchteten Halbkugel zu, und so schneidet die Lichtgrenze
der Phase von seiner von der Sonne abgekehrten Seite etwas ab. Es
muss also, theoretisch genommen, der dunkle Zwischenraum zwischen
dem Planeten und seinem Ringe auf der von der Sonne abgekehrten
Seite etwas vergrössert erscheinen. Allein diese Vergrösserung ist
1 ) Wer übrigens Gallet’s lächerliche und absurde Erklärung der Erscheinungen
der Planeten im Fernrohr näher kennen lernen will, findet sie in demselben Jahr
gange 1684 des Journal des Sçavans, p. 180—183, und gleichfalls übersetzt Acta
Eruditorum 1684.