Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

157. Ueber den veränderlichen Stern im Halse des Schwans. 537 
die Periode, und der allmäligen Zunahme derselben, folgender Formel 
bedienen: 
T = 1815 . 280,543 Tage + m . 407,3905 + m\ 0,114 454, 
wo m die Anzahl der seit dem 7. Oktober 1815 verflossenen Perioden 
bedeutet. Nach ihr findet sich, dass der Stern 1816 den 17. November, 
1817 den 31. December, 1819 den 11. Februar, 1820 den 22. März, 
1821 den 4. Mai u. s. w. seine grösste Lichtstärke erreichen sollte. In 
wie fern die Erfahrung diese Kechnungsresultate bestätigen wird, und 
ob sich nicht bald wieder eine von den erwähnten Anomalien äussern 
dürfte, muss die Zeit lehren. 
Ich werde mich nicht damit aufhalten, eine missliche, mir selbst 
noch bei weitem nicht genügende Hypothese aufzustellen, wie die Ver 
änderungen dieses merkwürdigen Sterns zu erklären sein möchten, 
sondern ich will nur noch einmal das, was wir von seinen Erscheinungen 
bisher wissen, kurz zusammenfassen. 
1. Die Periode der Lichtwandlung dieses Sterns hat von 1687 
an bis jetzt immer zugenommen, und ist im Mittel jetzt über 2| Tage 
grösser, als sie vor 128 Jahren war. Sie ist aber Anomalien unter 
worfen, so dass der Stern zuweilen drei bis vier Wochen früher, zu 
weilen eben so viel später seine grösste Lichtstärke erreicht, als er sie 
ihrem mittleren regelmässigen Gange nach erreichen sollte. 
2. Der Stern nimmt viel und beinahe um das Doppelte geschwinder 
zu als ab. 
3. Er erreicht in seiner grössten Lichtphase nicht immer dieselbe 
Grösse, oft wenig mehr als der 7. (1688, 1689, 1700, 1701, 1783), oft 
sogar der 4; gewöhnlich bleibt er zwischen der 5. und 6. Grösse. 
4. Er verändert seinen scheinbaren Ort unter den übrigen Fix 
sternen nicht. 
5. Er ist auch mit sehr guten Fernrohren höchstens sechs Monate 
zu sehen, und bleibt über sieben Monate völlig unsichtbar. 
Alle diese Umstände muss derjenige in Betrachtung ziehen, der 
uns die Lichtveränderungen dieses Sterns befriedigend erklären will. 
Man wird aus diesem Aufsatz, wie aus Wuem’s Abhandlung über 
Mira Ceti sehen, wie sehr es noch an einer hinreichenden Beilie mit 
gehöriger Genauigkeit angestellter Beobachtungen über die, doch so 
merkwürdigen, veränderlichen Sterne fehlt. Möchten sich doch mehrere 
Liebhaber der Sternkunde mit diesen gar nicht unangenehmen und zeit 
raubenden Beobachtungen anhaltend beschäftigen, zu denen weiter nichts 
erforderlich ist, als ein mässig vergrösserndes Fernrohr, das wo möglich 
noch die Sterne 9. Grösse deutlich zeigt.
	        
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