Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

158. Noch etwas über den veränderlichen Stern ■/ Bayeri im Schwan. 541 
grössten Lichtphase, und so muss diese grösste Lichtphase 1715 lange 
vor dem 21. September eingetreten sein. Wie sehr Hallet fehlte, wird 
aus der gleich anzuführenden Beobachtung von Cassini für ebendies 
Jahr erhellen. 
Semler (Astrognosia nova Halae 1742, p. 244) sagt blos bei Ge 
legenheit, da er ein (ganz unrichtig von ihm berechnetes) Beispiel giebt, 
die grösste Lichtstärke des Sterns nach der KiRCH’schen Periode von 
4044 Tagen zu finden: „Anno 1721, den 14. Februar, ist seine letzte 
bekannte Erscheinung gewesen.“ Da dieser höchst unzuverlässige Schrift 
steller keine Quelle anführt, so scheint diese Angabe um so weniger 
einige Aufmerksamkeit zu verdienen, da man bald aus Christeried 
Kirch’s Beobachtungen von 1720 sehen wird, dass Mira Cygni seine 
grösste Lichtstärke im Jahr 1721 lange nach dem 14. Februar gehabt 
haben muss. 
Für die Nach Weisung von Cassini’s Beobachtungen bin ich Herrn 
Professor Wurm sehr verbunden. Sie waren mir unbekannt geblieben, 
und stehen in den Elemens d’Astronomie par M. Cassini, p. 72. 1 ) Folgendes 
ist das Wesentliche. 
Nachdem Cassini einige von Kirch’s und Maraldi’s älteren Be 
obachtungen angeführt und bemerkt hat, der Stern müsse auch phy 
sischen Veränderungen unterworfen sein, weil er in den Jahren 1699, 
1700, 1701 * 2 ) selbst in den Zeiten beinahe ganz unsichtbar geblieben 
sei, wo er nach den vorhergehenden und folgenden Jahren hätte am 
grössten erscheinen müssen, fährt er fort: „Unter den Beobachtungen, 
die man in der Folge über diesen Stern angestellt hat, hat man bemerkt, 
dass erden 12. Mai 1712 dem Stern cp gleich war. Am 9. Junius hielt 
man ihn dem ihm nahen unförmlichen Stern (% Flamsteed) gleich; am 
16. Junius aber schien er schon kleiner. 
„Am 24. Junius 1715 sah man keine Spur von dem Stern; allein 
den folgenden 25. August schätzte ich ihn für gleich hell mit dem un 
förmlichen Stern, der ihm nahe steht {% Flamsteed) und einem gleich 
seitigen Triangel mit diesem und einem anderen sehr kleinen Stern 
bildet, den man nur in den heitersten Nächten sieht.“ (No. 15 meines 
Verzeichnisses.) 
0 Das ganze sechste Kapitel des ersten Buchs hei Cassini: „Des Etoiles nouvelles“ 
verdient nachgelesen zu werden. 
2 ) Auch zur Zeit der grössten Lichtstärke im December 1688 und Januar 1689 
konnte Kirch den Stern nicht mit blossem Auge sehen. Um alles anzuführen, was 
mir von diesem Stern bekannt geworden ist, setze ich noch eine Stelle aus den Actis 
Eruditorum 1690, p. 104, her: Astrophilos vero ignorare nolimus, stellam Cygni, quae 
Bayero % notatur, . . . die 29 Januarii nudis oculis conspiciendam se denuo praebuisse 
cum in antegressa revolutione per tubum tantum deprehendi potuerit.
	        
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