Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

161. Die Sternschnuppen im August 1837. 
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zwei Beobachter auf dem Posten. Yon 9 Uhr 18' Abends bis 15 Uhr 47' 
wurden 168 Sternschnuppen gesehen; worunter 52 grosse, 60 mittlere 
und 56 schwache waren. Yon 9 Uhr 18' bis 12 Uhr 31' wurden 83, 
von 12 Uhr 31' bis 15 Uhr 47' 85 gezählt, so dass nicht wie in Paris 
die Frequenz dieser Meteore vor Mitternacht grösser schien wie nach 
Mitternacht. x ) In Berlin beobachteten der jüngere Herr Professor Erman 
und der Herr Dr. Jablonski 1 2 ) von 12 Uhr bis 15£Uhr. Sie begnügten 
sich nicht, die Sternschnuppen blos zu zählen, sondern sie trugen nach 
einer auf mittlere Zeit gut berichtigten Uhr den Anfangs- und den 
Endpunkt jeder Sternschnuppe in eine Sternkarte. Dies erforderte viele 
Zeit, während welcher der Himmel mehrentheils ganz unbeobachtet blieb; 
auch konnten die beiden Herren aus ihrem Standpunkte nur etwa den 
vierten Theil des Himmels übersehen. Herr Professor Erman bemerkt 
deswegen, dass sein Verzeichniss 3 ) von 58 in den 3|-Stunden gesehenen 
Sternschnuppen nur einen kleinen Theil der während dieser Zeit wirk 
lich über dem Horizont von Berlin sichtbar gewesenen ausmache. Unter 
diesen 58 Sternschnuppen waren 26 von der ersten Grösse, 13 von der 
zweiten, 3 von der dritten, 5 ganz kleine, und von 11 ist die Grösse 
nicht angegeben worden. 
Aber alles, was in den genannten Städten geleistet ist, das ist in 
Breslau bei weitem übertroffen worden. 4 ) Unterstützt von seinen eifrigen 
Zuhörern konnte der so aufmerksame und thätige Konservator der dortigen 
Sternwarte, Herr Hauptmann von Boguslawski, zur Beobachtung 
1 ) Man muss aber, glaube ich, dabei bedenken, dass der Mondschein in Mailand 
hinderlicher sein musste, als in Paris, die kleinen und schwachen Sternschnuppen zu 
bemerken. Wirklich sah man in Mailand nur 15 schwache in den ersten drei Stunden, 
in den drei folgenden 41. 
2 ) Aus einem Briefe vom 31. August, womit mich Herr Professor Ekman beehrte. 
3 ) Dies Verzeichniss ist ganz so musterhaft eingerichtet, wie wirkliche Be 
obachtungen, nicht blosse Zählungen von Sternschnuppen immer bekannt gemacht 
werden sollten, und auch Brandes diejenigen von 1823 bekannt gemacht hat, wozu 
sich korrespondirende vorfanden. Es enthält die gerade Aufsteigung und die Dekli 
nation des Anfangs- und Endpunktes jeder der 58 Sternschnuppen, wobei nur bei 
vier der zweite fehlt. So kann man die angegebenen Resultate der Rechnung nach 
Erfordern selbst verificiren, und da diese nur die relative Geschwindigkeit der Stern 
schnuppe gegen den mit der Erde fortgeführten und auch durch ihre Rotation be 
wegten Beobachter angiebt, die wirkliche Geschwindigkeit des Meteors in seiner Bahn 
und die Richtung dieser Bahn gegen die Sonne berechnen. Wir dürfen hoffen, dass 
Herr Quetelet, der 1827 um Brüssel herum, eben wie Brandes in Breslau, eine Ver 
bindung von 15 Personen zur gemeinschaftlichen Beobachtung von Sternschnuppen 
zusammenbrachte, und Herr Professor Erman, der 1825 in Berlin mit einem Freunde 
in Potsdam gleichzeitige Beobachtungen anstellte, uns die geglückten Beobachtungen 
auf ähnliche Art mittheilen werden. 
4 ) Aus einem sehr interessanten Briefe des Herrn Professors von Boguslawski 
an mich vom 30. September.
	        
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