Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Fixsterne, Nebelflecke, Sternschnuppen, Sonne,und Mond. 
Tremblais von Chateauroux in dem Himmelsstrich zwischen der Casslo- 
peja und dem Adler von 10 Uhr 0' bis 10 Uhr 35' am 9, August dieses 
Jahres einige 30 Sternschnuppen gesehen habe, alle mit grosser Ge 
schwindigkeit sich parallel einer Linie von der Cassiopeja zum Antinous 
gegen letzteres Gestirn bewegend. In Genf wurden von Herrn Wart 
mann von 9 Uhr bis 12 Uhr 82 Sternschnuppen gezählt. 1 ) Hier in 
Bremen bemerkte Dr. Wilh. Focke am 9. August um 9f Uhr Abends, 
gegen Osten gekehrt, wo der Himmel ganz rein war, während den süd 
lichen Theil desselben tbeils Bäume, theils Wolken verdeckten, inner 
halb 15 bis 20' 12 mehrentheils grössere Sternschnuppen, einige mit 
langen röthlichen Schweifen. Eine von ihnen war ohne Schweif, so 
gross als Venus, in Osten, nicht weit vom Horizont, die senkrecht auf 
diesen herabzufallen schien und nach kurzem, langsamen Laufe ver 
schwand. Die meisten übrigen hatten die Kichtung von 0 und NO 
nach W und $TV. Am vollständigsten sind die Beobachtungen, die auf 
Herrn Professor Benzenberg’s Veranstaltung Herr Custodes an diesem 
9. August in Düsseldorf anstellte. Er zählte von 9| Uhr bis 151 Uhr 
98 Sternschnuppen, und da er zugleich an einer Tertienuhr von Lund- 
stedt in Stockholm die Dauer jeder Sternschnuppe beobachtete, so mögen 
ihm noch manche entgangen sein. * 2 ) Dass überhaupt in der ersten Hälfte 
des August, namentlich in der Nacht vom 8. auf den 9., in anderen 
Jahren viele Sternschnuppen sichtbar gewesen sind, davon führen Arago 
und Quetelet viele Beispiele an, 3 * * * * 8 ) und ich berufe mich auf das oben 
in der ersten Anmerkung gegebene Verzeichniss des Herrn Quetelet. 
Nach dem 15. oder wenigstens nach dem 17. August scheinen sie in dem 
übrigen Theil des Monats wieder selten zu werden. 
Um beurtheilen zu können, ob die in einer Nacht sich zeigende Menge 
von Sternschnuppen ungewöhnlich und ausserordentlich gross ist, muss 
9 Comptes rendus hebdom. I. c. 
2 ) Die mittlere Dauer für jede Sternschnuppe ist nach 96 Beobachtungen dieser 
Nacht 1" 12,7'"; aber für die 28 erster Grösse 1" 45,9"', keine über 8". Benzenberg 
hat schon immer in diesem Jahr die Dauer der Sternschnuppen beobachten lassen, 
die im Mittel gewöhnlich etwas über 1" gefunden wurde. Er rühmt die Tertienuhr 
von Lundstedt ausserordentlich; sie geht weit besser als die von Klindworth der 
Göttinger Sternwarte, und wenn die Tertienuhr von Pfaffius mit dem Centrifugal- 
pendel auch eben so gut geht, so hat doch diese letztere die Unbequemlichkeit, dass 
sie immer sehr genau und sorgfältig horizontal gestellt werden muss. Die Lund- 
stedter Uhr kostet nur 28 Reichsthaler, und Benzenberg glaubt, dass jede Stern 
warte und jeder Beobachter von Sternschnuppen eigentlich eine solche Tertienuhr 
haben müsste. Aus Briefen des Herrn Professor Benzenberg. 
:! ) Auch Herr Custodes sah in der Nacht vom 11. bis 12. August 1884 von 
8 Uhr 41' Abends bis 8 Uhr 17' Morgens 85 Sternschnuppen. Vor Mitternacht waren 
sie am häufigsten. Mittheilung von Herrn Professor Benzenberg.
	        
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