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Fixsterne, Nebelflecke, Sternschnuppen, Sonne und Mond.
scheint diese Menge am gedrängtesten zu sein. Aber solche dichte
Schwärme dieser Meteore, wie man in den Novembertagen 1799, 1832
und 1833 sah, sind im August nie bemerkt worden, und finden dann
auch wahrscheinlich nie Statt.
Die November-Epoche bleibt also noch immer die wichtigste. Bei
der allgemeinen Aufmerksamkeit, die diese Meteore jetzt erregen, darf
man mit Zuversicht hoifen, dass sie auch diesmal gehörig beachtet
werden wird. Leider wird diesmal der Mondschein sehr hinderlich
sein, da gerade am 12. November der Vollmond eintritt. In Prag haben
sich sechs bei der dortigen Versammlung der Naturforscher anwesende
Astronomen, die Herrn Feldt aus Braunsberg, Koller aus Krems
münster, Mädler aus Berlin, von Montedego aus Ofen, Mörstadt aus
Prag, Weisse aus Krakau, zu gleichzeitigen Beobachtungen in den
Nächten vom 11. bis 12., 12. bis 13., 13. bis 14. November verbunden, und
die zweckmässigsten Maassregeln verabredet. Sie haben zugleich und
schon mit Erfolg Andere zur Theilnahme an diesen Beobachtungen
aufgefordert. x ) Auch ausserdem wird man gewiss nicht blos in Deutsch
land, sondern auch in Frankreich, Belgien, Italien u. s. w. auf dies Phä
nomen alle mögliche Aufmerksamkeit verwenden. Der mit Recht so
hochberühmte Alexander von Humboldt hat im Verein mit unserem
einzigen Gauss eine Bekanntmachung erlassen, vermöge deren alle mit
gehörigem Apparat versehene magnetische Stationen aufgefordert werden,
vom 12. November Mittags bis zum 13. November Mittags, 24 Stunden
hindurch, die Bewegung der Magnetnadel von 5' zu 5' zu beobachten,
um auszumitteln, ob die vielen Sternschnuppen irgend einen merkbaren
Einfluss auf die immer Statt findenden Perturbationen der magnetischen
Deklination haben. So werden wir also hoffentlich diesen November noch
wieder Manches über diese so räthselhaften Lufterscheinungen erfahren.
Von der November-Epoche 1836 habe ich noch zwei Bemerkungen
nachzutragen. Der durch seinen Eifer für Sternkunde und Physik rühm
lich bekannte Herr Wartmann hat den Muth, die Ausdauer und die
Geduld gehabt, die ganze Nacht hindurch vom 12. bis 13. November 1836
mit drei seiner Freunde auf der Sternwarte zu Genf den von Wolken be
deckten Himmel sorgfältig zu beobachten. * 2 ) Diese Wolkendecke schien sehr
hoch und der Himmel ganz gleichförmig von ihr verhüllt zu sein. Fünf
Mal sahen die Beobachter einen schnell vorübergehenden schwachen, bald
weissen, bald etwas röthlichen Schimmer eine Wolkenstelle erleuchten, wahr
scheinlich von grossen über diese Stelle hinstreichenden Sternschnuppen,
x ) Aus einem mir gefälligst mitgetheilten Briefe des Herrn Dr. Mädler an den
Herrn Etatsratk Schumacher vom 22. Oktober 1837.
2 ) Bibliothèque universelle de Genève Junius 1837, p. 373. The London and
Edinburgh Philusophical Magazine, No. 67, September 1837, p. 261.