(504 Bemerkungen mathematischen, astronomischen und geographischen Inhaltes.
176. Geographische Lage von Bremen.
Unterm 28. Mai 1822 eing’esandt.
[Astronomisches Jahrbuch für 1825, S. 143—147.]
Aus den mit verschiedenen, mehrentheils 10 zölligen Sextanten von
mehreren Astronomen, besonders aber von dem Herrn Senator Gilde
meister angestellten zahlreichen, und sehr gut unter einander stimmen
den Beobachtungen folgt die Polhöhe des Ansgarius-Thurms in Bremen
= 53° 4' 50”; die Polhöhe meines Beobachtungs-Zimmers = 58° 4' 37”.
Aus den Vermessungen des Obersten Epailly wurde die Breite des
Aws^arms-Thurms von seinem geschickten Gehülfen, Herrn De Gelder,
in der Abplattung zu 53° 4' 45,33” berechnet, wobei die Breite
des Schlossthurmes zu Jever =53° 34' 23,43” zum Grunde liegt, so wie
sie der General von Krayenhoff sowohl aus seinen Dreiecken und aus
der angenommenen Polhöhe von Dünkirchen =51° 2' 8,73” abgeleitet,
als aus eigenen in Jever angestellten astronomischen Beobachtungen
mit einer bewundernswürdigen Uebereinstimmung bestimmt hat. In wie
fern die Breite von Dünkirchen noch überhaupt, besonders aber die
vom General von Krayenhoff angenommene, eine kleine Unsicherheit
haben kann, lasse ich dahin gestellt sein. Die oben angegebene Pol
höhe von Dünkirchen ist aus der Base du S. M. Tom. II, p. 648
genommen, wie sie De Lambre nach einer unmittelbar aus den Be
obachtungen abgeleiteten Refraktion findet; aber De Lambre selbst hält
diese Refraktion für unsicher, und bleibt sowohl in jenem Werke als
in der Astronomie bei 51° 2' 9,2”.
Nach Bohnenberger’s Formeln und der Breite von Jever finde ich
die Polhöhe des Ansgarius-Thurms = 53° 4'46,154”, wenn ich die Ab
plattung gebrauche.
Hingegen ist vorläufig aus eben diesen EpAiLLY’schen Dreiecken,
die auch Göttingen mit Bremen verbinden, aus der Polhöhe der Göttinger
Sternwarte =51° 31' 48,7” die Breite des Ansgarius-Thurms in der
Abplattung -gyj-lyg-g- zu 53° 4' 49,252” berechnet worden.
Vermöge der trigonometrischen Vermessungen des Herrn Senator
Gildemeister finde ich, dass die ehemalige Sternwarte zu Lilienthal
3' 44,6” nördlicher liegt, als der Ansgarius-Thurm. Nimmt man die
Polhöhe dieser Sternwarte im Mittel aus 92 von Herrn Baron von Zach
und Herrn Professor Harding angestellten Beobachtungen zu 53° 8' 31,8”
an, so ergiebt sich die Polhöhe des Aws^arms-Thurms =53° 4' 47,2”.
Stellen wir nun alle diese Resultate zusammen, so ist die Polhöhe
des Ansgarius-Yhurms zu Bremen: