Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

182. Komet vom December 1798 und trigonom. Messungen im Bremer Gebiet. 623 
Am 10. war es sehr heiter, etwas Mondlicht. Der Komet stand 
unter dem östlichen Arm des Antinous und machte mit »7 und & nach 
Süden ein fast gleichschenkliges Dreieck. Er wurde einmal mit ô und 
zweimal mit N0. 66 Antinous, den Bode in seinen grossen Karten F nennt, 
verglichen, und für den ich aus Flamsteed’s Angaben berechnet habe: 
Gerade Aufsteigung = 300° 42' 49", Abweichung = 1° 35' 3" südlich. 
Ganz unvermuthet fand ich die gerade Aufsteigung dieses Sterns 
in der Conn. des tems, VIII Année, p. 301, für 1790 so angegeben: 
300° 40' 3', jährliche Veränderung 46,51". Also würde die mittlere 
gerade Aufsteigung für die Zeit der Beobachtung sein 300° 46' 59", da 
her 4' 10" von der FLAMSTEED’schen Angabe verschieden. Ich wunderte 
mich nicht wenig hierüber. Denn dann stimmte die erste Beobachtung 
dieses Tages durch 3 Antinous gar nicht mit den beiden übrigen. Allein 
so fehlerhaft auch meine Kometen-Beobachtungen sein mögen, so liegt 
doch diesmal der Fehler nicht so sehr in ihnen, als in jener geraden 
Aufsteigung des Sterns, und Le Français hat ihn gewiss unrichtig 
bestimmt. Ich habe ihn dreimal mit 3 Antinous verglichen und finde 
die gerade Aufsteigung nur etwas kleiner als Flamsteed, aber 4' kleiner 
als die Conn. des tems. Ist dies ein Druckfehler, oder ist bei der 
Reduktion etwas versehen? oder ist gar der Unrechte Stern im Mittags 
fernrohr beobachtet worden? Da dieser Stern mit zur Grundlage des 
La LANDE’schen Fixstern-Verzeichnisses dienen sollte, so halte ich die 
Anzeige dieses Fehlers mit mehrerer Rücksicht für wichtig. Vielleicht 
können Sie mir von N0. 66 Antinous eine genauere Ortsbestimmung mit 
theilen, als die FLAMSTEEü’sche ist. 
Am 11. war sehr heiteres Wetter. Der Komet war des stärkeren 
Mondlichtes unerachtet noch gut zu sehen. Er stand nordöstlich über 
N0. 66 Steinbock. Die Beobachtung war nicht wenig schwierig, denn 
es fand sich kein kenntlicher Stern auf dem Parallel des Kometen. Ich 
sah mich genöthigt, ihn mit zwei teleskopischen Sternen, nicht gerade 
den hellsten, die auf seinem Parallel vorkamen, aber solchen, die ich 
am gewissesten aus der mehr auffallenden Konfiguration mit anderen 
Sternen wieder erkennen konnte, zu vergleichen, und den Ort dieser 
Sterne durch g Wassermann zu bestimmen, dessen Lage aus Ihrem 
Zodiakal-Verzeichnisse genommen worden. Die Beobachtungen schienen 
dem ungeachtet gut. 
Am 12. und 13. habe ich den Kometen noch gesehen; aber am 12. 
wegen Wolken, und am 13. wegen seiner niedrigen Lage an meinem 
nicht sehr freien Horizont nicht mehr beobachten können. Am 12. war 
er nahe bei N0. 8 im Steinbock, und hatte 311f 0 gerade Aufsteigung 
und 13f 0 südliche Abweichung um 6 U 40' wahre Zeit. Hier sind nun
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.