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Vermischtes in Briefen.
giebt aber nicht an, ob sie nach Süden oder nach Norden Statt fand.
Ehe man über diesen Umstand nicht gewiss ist, lässt sich schlechter
dings nichts Zuverlässiges über die Relation des anomalen Schweifs zum
Kometen bestimmen. Ich habe den Herrn Justiz-Kommissär Kunowski
schriftlich um Aufklärung über diesen wichtigen Gegenstand ersucht;
mein Brief muss aber wahrscheinlich nicht angekommen sein. Wenigstens
bin ich mit keiner Antwort erfreut worden.
Der Komet, der nach dem schätzbaren Auszug, den uns Herr
Baron von Zach aus der Äbeja argentina, einem in Buenos-Ayres er
scheinenden Journal, gegeben hat, im April 1821 in Buenos-Ayres ge
sehen wurde, ist derselbe Komet, der in Europa vor seinem Perihel
vom 21. Januar bis zum 7. März 1821 und nach seinem Perihel, zu der
nämlichen Zeit, wie man ihn in Buenos-Ayres sah, zu Valparaiso sehr
genau beobachtet wurde. Die angeblichen Beobachtungen in der silbernen
Biene sind nichts als grobe und fehlerhafte Schätzungen seines Orts.
Aus so fehlerhaften Angaben lässt sich gar keine Bahn berechnen;
aber die Elemente, die der Ungenannte für diesen Kometen gefunden
haben will, stellen die zum Grunde gelegten Oerter auch nicht entfernt dar,
und es muss ein Rechnungs- oder Schreibfehler sie völlig entstellt haben.
Der sehr augenfällige Komet hingegen, den Schweizer Jäger bei
Zürich nach Herrn Professor IIorner’s Bericht am 1. December 1823
in WNW des Abends um 7 Uhr einige Grade über den Horizont erhaben
gesehen haben, muss sich der trüben Witterung wegen den Augen aller
europäischen Astronomen entzogen haben. Von dem Kometen, den wir
nachher den ganzen Winter hindurch beobachteten, ist dieser in der
Sclrweiz gesehene Komet durchaus verschieden. Jener stand am
1. December 1823 um 7 Uhr Abends in 259|-° der Rektascension und
36£ 0 südlicher Deklination tief unterm Horizont der Gegend von Zürich
und überhaupt aller Länder in Europa.
Der veränderliche Stern in der nördlichen Krone, der vor einigen
Jahren eine geraume Zeit hindurch unveränderlich als ein Stern 5. bis
6. Grösse erschien, hat jetzt wieder Lichtwandel. Ich habe ihn dies
Jahr mehrere Male 9., 10. Grösse gefunden, aber noch nicht ausmachen
können, ob er die ehemals für ihn bestimmte Periode wieder befolgt. —
Mira Cygni hat seit ein paar Jahren abermals eine grosse Anomalie in
seiner Periode gezeigt, seine grösste Lichtstärke trifft bedeutend früher
ein, als sie nach der Formel, die ich in der Zeitschrift für Astronomie
gegeben habe, eintreten sollte. Da ich diesen Stern seit 1815 fleissig
beobachtet, und besonders durch Ihre Güte mehrere mir vorher unbe
kannte ältere Beobachtungen seiner grössten Lichtphase gesammelt habe,
so werde ich nächstens einen Nachtrag zu meiner kleinen Abhandlung
über diesen merkwürdigen Stern liefern können.