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191. Einige litt er arisch-astronomische Bemerkungen.
Bremen ist jetzt durch die nnermüdete Thätigkeit des Herrn Hofrath
Gatjss durch Dreiecke auf’s Genaueste mit der dänisch-hannövrischen
Gradmessung’, also auch mit Göttingen, Altona und Hamburg ver
bunden. Dieser grosse einzige Astronom und Mathematiker hat glücklich
alle die Schwierigkeiten zu besiegen gewusst, die das flache, von vielen
Holzungen durchschnittene Terrain zwischen der Elbe und Weser den
Vermessungen entgegenstellte, Schwierigkeiten, die selbst dem fran
zösischen Obersten Epailly, der doch nichts zu schonen brauchte, so
unüberwindlich schienen, dass er die Verbindung zwischen Hamburg und
Bremen auf diesem Wege für unmöglich erklärte. Es scheint nach
diesen neuesten Vermessungen nicht, dass in der geographischen Posi
tion von Bremen, wie ich sie im Jahrbuch für 1825 angegeben habe, 1 )
viel zu ändern sein wird.
191. Einige litterarisclx-astronomisclie Bemerkungen.
[Zeitschrift für Astronomie, I., Januar-Fehrnar 1816,. S. 128—136.]
I.
Im Oktoberheft der Monatlichen Korrespondenz von 1813 ward
pag. 381 erzählt, dass sich auf der Thür einer Kapelle des Dorfes
Mirabeau in der Provence eine Inschrift befindet, welche besagt, dass
im Jahre 1239, „aux Nones de Février eine totale Sonnenfinsterniss
eingetroffen sei.“ Nun findet, fährt der Einsender fort, nach Pingré’s
Chronologie des Eclipses, keine solche Finsterniss um diese Zeit Statt,
wie lässt sich daher diese Inschrift rektificiren oder kommentiren?
Diese Erläuterung ist nun leicht zu geben. Allerdings ist es wahr,
dass in den Nonen des Februars 1239 keine Sonnenfinsterniss möglich
war, aber in den Nonen des Junius 1239 ist eine grosse und sehr be
rühmte Sonnenfinsterniss vorgefallen. Wenn also in jener Inschrift
wirklich leserlich Février und nicht Juin steht, so ist dies ein Fehler
der Inschrift. Aber ich muss dies bezweifeln. Denn schon vor fast
200 Jahren hat man in derselben Junius und nicht Februar gelesen,
und damals musste sie wahrscheinlich deutlicher sein als jetzt. Gassendi
nämlich erwähnt dieser Inschrift sowohl in seiner Physik (Opera
omnia Lugd. 1650. Tom. I p. 645), als auch in seiner so bekannten Vita
Peirescii. Ich will die letzte Zeile hersetzen (Ed. 3 a Hagae Com. pag. 136).
Nachdem Gassendi erzählt hat, Peiresc habe im Jahr 1628 ein Stück
0 Vgl. Abhandlung No. 176, S. 604—606.
Sch.