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Vermischtes in Briefen.
eines in Babylon ausgegrabenen Ziegelsteins mit Charakteren erhalten
und geglaubt, dies könne einer von den Ziegeln sein, auf denen die
Babylonier nach Plinius, oder vielmehr Epigenes ihre astronomischen
Beobachtungen aufzeichneten, so fügt er hinzu: Qua occasione mire sus
pexit, venisse in mentem hominibus haud dubie bonis, inscriptionem lapidi
insculpere ad portam Sacelli, supra rupem ad Druentiam prope Mire-
bellum eminentis, quam indicatam habuit a viro amico, eruditionis paternae
härede, Johanne Gallaupio Castuellio, Regio apud magistros ratio
nales cognitore. Quippe ea nihil continet aliud, quam monimentum
Eclipseos Solis, quae III nonas Junii Anno MCCXXXIX contigit: cujus
notitiam jam habuerat ex Necrologiis aliquot, ac nominativi nostrae
ecclesiae etc.
Berühmt nenne ich übrigens diese Sonnenfinsterniss, weil Struyck
(Inleiding tot de Algem. Geographie. Amst. 1740 p. 130, 131 der an
gehängten astronomischen Abhandlungen) gegen dreissig Schriftsteller
und Chroniken anführt, die derselben erwähnen. Calvisius hat diese
Finsterniss schon berechnet, aber für Rheims, wo sie nicht so gross
war, als im südlichen Frankreich, und findet das Mittel der Finsterniss
zu Rheims am 3. Junius 1239 um ll 11 33' 36" Vormittags, die Grösse
9 Zoll. Da Gassendi aus dem Martyrologio der Kirche zu Digne in der
Provence anführt (Opera l. c.) „Anno D. 1239 3. Non. Junii, die veneris,
obscuratus sol, ita quod visum fuit diem converti in noctem et stellae
apparuerint,“ so berechnete Struyck diese Finsterniss für einen Ort,
der 6° 32' östliche Länge von London und 43^-° nördliche Breite hat,
und fand den Anfang um ll b 15' Vormittag, das Mittel 12 h 34|', das
Ende l b 52' Nachmittag. Die Grösse = 11 Zoll 43"; den Halbmesser des
Mondes =16' 49", der Sonne =15' 50". Dies stimmt sehr gut mit den
Umständen, die in dem Martyrologio erzählt werden, überein. Aber Digne
liegt eigentlich viel westlicher und nördlicher als Struyck’s angenom
mener Ort (nur 6° 19' östlich von London mit 44° 5' 18" nördlicher
Breite), und in Digne musste die Finsterniss kleiner sein. Von der an
dern Seite hatte Struyck in seiner Rechnung wahrscheinlich manches
vernachlässigt, als die Vergrösserung des Mondhalbmessers, die sphä-
roidische Gestalt der Erde u. s. w., die die Finsterniss grösser machen
mussten. Schwer wird es indessen mit Struyck’s Rechnungen in Ueber-
einstimmung zu bringen sein, dass zu Mirabeau, wie nach der Monat
lichen Korrespondenz die Inschrift sagen soll, die Finsterniss wirklich
total war. Findet sich dies bestimmt in der, Inschrift, die der Ein
sender jener Notiz eigentlich hätte mit diplomatischer Genauigkeit an
geben sollen, so verdient diese Finsterniss eine neue scharfe Berechnung
nach unseren besten Mond- und Sonnentafeln. Struyck bediente sich
der WmsTON’schen.