191. Einige litterarisch-astronomische Bemerkungen.
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findet sich im § 315 (4. Band p. 83 der Oktavausgabe), in welchem Herr
Dr. Rühs den am 30. Oktober 1611 erfolgten Tod des Königs Karl IX.
erzählt, folgende Stelle: „Karl ahnete schon seit längerer Zeit die Nähe
seines Todes. In einem Kometen, der bei seiner Abreise von Oerebro
am Himmel strahlte, fand er eine Ankündigung, dass er diesen Ort
nicht wieder sehen werde, und seine Astrologen vermochten nicht, ihn
über die Bedeutung dieses Zeichens zu beruhigen.“ Es ist klar, dass
ein guter Schriftsteller, wie Herr Rühs ist, sich nicht so ausdriicken
würde, wenn der König nicht diesen Kometen bei seiner letzten Abreise
von Oerebro gesehen hätte, und die abergläubische Furcht des Monarchen
zufällig in Erfüllung gegangen wäre. Auch finde ich nicht, dass Karl
während der Sichtbarkeit des bekannten Kometen von 1607, von Ende
September bis zum Anfang November zu Oerebro war, wo er übrigens
drei Reichstage, einen 1606 im Frühjahr, einen andern 1608, und den
letzten 1610 und 1611 gehalten hat. Diesen letzten Reichstag zu Oerebro
eröffnete Karl selbst den 1. December 1610, und ich sehe aus Oloe
von Dalin, Geschichte des Königreiches Schweden, dass der König kurz
nach dem 24. April 1611 wieder von dort abreiste. Es scheint also,
dass Herr Rühs in schwedischen Schriftstellern einen im Frühjahr 1611
erschienenen Kometen erwähnt gefunden hat, von dem die damaligen,
doch auf diese Erscheinungen schon so aufmerksamen Astronomen nichts
wissen, und der den sorgfältigen Sammlern der Kometengeschichte, einem
Hevel, Strtiyck, Pingre u. s. w. nicht bekannt geworden ist. Es wäre
deswegen sehr zu wünschen, dass Herr Dr. Rühs die Gefälligkeit hätte,
sich hierüber näher zu erklären und die Quelle, woraus er diese Nach
richt schöpfte, mit den etwa noch darin enthaltenen näheren Umständen
dieser Kometen-Erscheinung anzugeben. IV.
IV.
In meiner Nachricht von dem sogenannten Ludwigs-Stern (Monat
liche Korrespondenz VIII. Band p. 528) *) habe ich durch einen Schreib
fehler in einem Logarithmus den Abstand des Ludivigs-Sterns von
Älcor ganz unrichtig aus Piazzi’s Angaben zu 5' 21,2" berechnet. Die
richtige Rechnung giebt 6' 0,35". Weidler’s Dissertation (p. 418),
nach der Herr Baron von Zach und ich damals so sehr verlangten,
habe ich nachher durch die freundschaftliche Güte des Herrn Professor
Chladni erhalten. Sie giebt indessen zu keinen erheblichen Zusätzen
Anlass, da mir ihr Inhalt schon aus Thümmig’s Versuch bekannt war.
Sonderbar bleibt es immer, dass bei damaliger, so oft wiederholter auf
merksamer Betrachtung dieser Sterne Niemand, selbst Weidler nicht
l ) Vgl. Abhandlung No. 154, S. 523—525.
Sch.