197. Aus einem Schreiben an Gruithuisen.
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man dann einige von den 5 Liclitstellen wieder erkennen, aus deren
veränderlicher Stellung gegen den Planeten Herschel diese Rotation
mit so viel Umsicht und Behutsamkeit bestimmte. Dies wird um so
gewisser geschehen, wenn die jetzt angewandten grossen Reflektoren
und Refraktoren zum Theil stark genug sein sollten, auch die Schneide
der Ringe selbst noch sichtbar zu machen, wie dies Herschel von
seinem grossen Teleskopen rühmte.
Bei meinem verewigten Freunde Schröter wollte meine Erklärung
der Lilienthaler Beobachtung, die nachher Prof. Brandes sowohl in
seinen Briefen, als in seinen Vorlesungen über Astronomie sehr gut und
umständlich vorgetragen hat, keinen Eingang finden; aber jetzt habe
ich das Vergnügen, dass der Theilnehmer an jener Beobachtung in
Lilienthal, Herr Professor Harding in Göttingen, immer mehr von der
Richtigkeit meiner Ansicht überzeugt zu werden scheint.
Wie La Place die ScHRöTER’sche Beobachtung zu erklären versucht
hat, ist allgemein bekannt.
197. Aus einem Schreiben an Gruithuisen.
[Gruithuisen, Astronomisches Jahrhuch für 1841, S. 180 (Note).]
Bremen, 18. September 1825.
Olbers sagt in einem Schreiben (datirt Bremen, 18. September 1825),
nachdem ich ihm meine Abhandlung über die Spuren der Mondbewohner
im KASTNER’schen Archive von Göttingen aus überschickt hatte: „Auch
ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass der Mond von lebenden, selbst
von vernünftigen Geschöpfen bewohnt wird, und dass etwas, unserer
Vegetation nicht ganz Unähnliches auf dem Monde Statt finde! Auch
ich hoffe, dass sich Spuren von beiden, sowie von anderen, auf dem
Monde wirksamen, diesem Weltkörper eigenthümlichen Naturkräften
nach und nach immer deutlicher werden wahrnehmen lassen. Die Be
mühung, diese Spuren vegetabilischen und animalischen Lebens auf dem
Monde aufzusuchen, die auf seiner Oberfläche stattfindenden periodischen,
zufälligen, vorübergehenden oder bleibenden Veränderungen genau zu
bemerken und zu konstatiren, halte ich für höchst verdienstlich und
wichtig. Sie, Herr Collega, haben schon viel sehr Merkwürdiges be
kannt gemacht, was dahm zu gehören scheint, und mit Recht dürfen
wir erwarten, dass Sie noch viel sehr Merkwürdiges aus dem so reichen
Schatz Ihrer Tagebücher uns mittheilen, oder künftig entdecken werden.
Ihr vorzüglich scharfes Auge, von trefflichen Instrumenten unter