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Vermischtes in Briefen.
durchmustert, versichert, das Zodiakallicht in diesem Jänner und Februar
in ganz ungewöhnlichem Glanze gesehen zu haben. Er hat den Encke’-
schen Kometen am 20. Oktober 1838 zuerst erblickt, und bis zum
27. November verfolgt; auch Zeichnungen von ihm mit meinem 5fiissigen
Dollond und öfüssigen Frauenhofer entworfen, die aber mit den Abbil
dungen des Hofraths Schwabe nicht sonderlich übereinstimmen.
200. Die beiden letzten Schreiben Olhers’ an Gruitlmisen.
[Gruithuisen, Astronomisches Jahrbuch für 1841, S. 186—140.]
Bremen, 28. März 1839.
Längst würde ich Ihren Brief vom 7. März beantwortet haben
oder beantwortet haben lassen, wenn mir ersteres eine noch nicht ganz
wieder gehobene Unpässlichkeit nicht unmöglich gemacht, und ich Ihnen
wirklich etwas zu schicken gehabt hätte. Allein Dr. Wilhelm Focke
weigert sich hartnäckig, eine von seinen Zeichnungen des HALLEY’sclien
Kometen herzugeben. Diese Zeichnungen wären blos zu seiner eigenen
Instruktion gemacht, gar nicht geeignet, der Welt litliographirt mit-
getheilt, und schlechterdings unwerth, einem solchen Kenner und Sach
verständigen, wie Sie sind, vorgelegt zu werden.
Am Himmel giebt es, so viel ich weiss, nichts besonderes Neues.
Bei der Sonnenfinsterniss am 15. März, und bei der schönen Plejaden-
bedeckung am 19. März war es hier völlig trübe. — Dass eine neue
Stunde von den Berliner akademischen Himmelskarten fertig geworden
ist (die ich aber noch nicht gesehen habe), und dass man in Rom bei
der dortigen so durchsichtigen Luft nun sogar noch einen 7. Stern im
Trapezium vom Orionsnebel entdeckt haben will, werden Sie, wie ich,
aus den öffentlichen Blättern wissen.
Meine zunehmende Kränklichkeit und Hinfälligkeit wird mir wohl
nicht lange mehr gestatten, Ihnen hienieden die unbegrenzte Hoch
achtung zu bezeugen, mit der ich beharre etc.
Bremen, 17. November 1839.
Sie müssen es schon einem alten, immer kränkelnden Greise in
seinem 82. Jahre, der selten zum Briefschreiben fähig, noch seltener
dazu aufgelegt ist, verzeihen, mein hochverehrter Freund und Collega,
wenn er Ihnen erst so spät und so unvollkommen für Ihre freundlichen
Briefe, und Ihr schätzbares Jahrbuch dankt. Letzteres habe ich grössten-