1. Ueber die bequemste Methode, die Bahn eines Kometen zu berechnen. 65
der parabolischen Hypothese von der wahren Bahn sich zu sehr mit
den Fehlern der Beobachtungen vermengen. Diese Fehler sind gewiss
in manchen Fällen weit grösser, als man sich vorstellen sollte, woran
grösstentheils Licht und Gestalt des Kometen, und Unvollkommenheiten
unserer Fixsternverzeichnisse Schuld sind.
§ 82.
Bei Berechnung der elliptischen Elemente erfordert Auswahl und
Behandlung der Beobachtungen die grösste Schärfe und Sorgfalt. Es
muss auf Parallaxe, Aberration und Nutation gehörige Rücksicht ge
nommen werden. Vielleicht wäre es gut, für eine der wahren ellip
tischen Bahn schon nahe kommende Parabel alle Beobachtungen mit
der grössten Genauigkeit zu berechnen. Die Unterschiede der Beobach
tungen von der Rechnung müssen, insofern sie blos der elliptischen
Figur der Bahn zugehören, eine einförmige und regelmässige Zu- und
Abnahme zeigen. Sprünge und Unregelmässigkeiten zeigen Fehler der
Beobachtung oder Rechnung an: denn auch bei dieser dürfen hier ein
zelne Sekunden nicht vernachlässigt werden. So wird man ziemlich
im Stande sein, wenn man anders zahlreiche Beobachtungen vor sich
hat, diese von ihren Fehlern zu befreien; und dann lässt sich etwas
über die Ellipse versuchen, besonders wenn der Komet in beiden Aesten
seiner Bahn, vor und nach der Sonnennähe, gesehen worden ist.
Komet einen sehr grossen scheinbaren Durchmesser hatte, und es wohl nicht leicht
ist, immer genau den Schwerpunkt dieser Dunstmasse als den eigentlichen Gegen
stand der Beobachtung zu unterscheiden; 2. dass die NEWTON’sche oder EuiÆR’sche
Methode, wodurch Herr Lexell die Ellipse und die Umlaufszeit dieses Kometen be
stimmte, gerade in diesem Fall etwas misslich anzuwenden war, da die Bahn eine so
geringe Neigung gegen die Ekliptik hat. Ich leugne indessen nicht, dass dieser
paradoxe Komet eine von der Parabel sehr abweichende Ellipse beschrieben hat, da
so grobe Beobachtungen wie die Lambert’sehen (Beiträge, III. Theil, S. 318) schon
die Unzulänglichkeit der parabolischen Hypothese zeigten, und selbst die nach dem
Perihelium angestellten Beobachtungen sich nicht in einer Parabel darstellen Hessen.
Sonderbar ist der Irrthum eines grossen Geometers und Analysten, des Herrn
Du Séjour, der durch mehrere berechnete Parabeln drei vollständigen Beobachtungen
dieses Kometen völlig genug gethan zu haben glaubte. S. Du Séjour, Traité ana
lytique des mouvemens apparens des corps célestes. Tom. II, Chap. 15, p. 613 sq.
Olbers I
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