ZWEITER ABSCHNITT.
Beobachtungen der Zonen.
Nachdem durch die Untersuchungen des vorigen Abschnittes das System der Fundamental
sterne für den ganzen nördlichen Himmel festgelegt ist, sollen im folgenden die Zonenbeobachtungen
mitgetheilt werden, welche sich innerhalb des Gürtels von o° bis -f- 20° Declination auf sämmtliche
Sterne der Bonner Durchmusterung bis zur Grösse 7.5 inclusive beziehen. Um das Material für die
Beobachtungen bequem zur Hand zu haben, wurden vier Arbeitslisten zusammengestellt, welche die
Positionen der Sterne, nach Kectascensionen geordnet und auf 1880.0 reducirt, enthielten. Das erste
Verzeichniss umfasste die wenigen Sterne bis zur Grösse 3.9, das zweite die Sterne von 4.0 bis 5.9,
das dritte und vierte die Sterne von 6.0 bis 7.5 und zwar getrennt für die Declinationen o° bis -f- xo°
und + io° bis + 20°. Diese letztere Trennung wurde für die mit dem Steinheil’schen Refractor zu
messenden Sterne aus dem Grunde eingeführt, um unbequeme Stellungen des Beobachters zu ver
meiden ; mit Rücksicht auf die Montirung des Instrumentes schien es nämlich nicht rathsam, Sterne
bis -f- io° Declination weniger als eine Stunde, solche zwischen -}- io° und 4- 20° Declination weniger
als etwa zwei Stunden vom Meridian entfernt zu beobachten. Bei den Messungen mit Phot. C, welches
ein gebrochenes Fernrohr hat und bei welchem daher der Beobachter stets dieselbe Stellung behält, war
eine solche Trennung nicht erforderlich. Innerhalb jedes Verzeichnisses wurden die Sterne in Zonen
von je 12 eingetheilt; nur bei den ganz hellen Objecten wurden 6 bis 8 zu einer Zone zusammengefasst.
Die Ausdehnung einer Zone in Rectascension betrug bei den Sternen bis zur 4. Grösse durchschnitt
lich 2 3 / 4 Stunden, bei den Sternen 4.0 bis 5.9 etwa 45 Minuten und bei den übrigen Sternen un
gefähr 12 Minuten. Für jede solche Zone wurden zwei von unseren Fundamentalsternen als Anhalts
objecte gewählt; dabei kamen für den vorliegenden Theil unserer Durchmusterung nur die Sterne
Nr. 1 bis Nr. 48 in Betracht, und zwar die ungeraden Nummern bei den Messungen mit Phot. C, die
geraden bei den Beobachtungen mit Phot.D. Der Regel nach war die Auswahl so getroffen, dass die
beiden Vergleichsobjecte, welche in Rectascension durchschnittlich um eine Stunde aus einander lagen,
die Zonensterne einschlossen; nur in wenigen Fällen liegt der eine Fundamentalstem gerade innerhalb
der Zonensterne, und bei den ganz hellen Zonen kommt es vor, dass die beiden Hauptsterne um
zwei Stunden von einander entfernt sind. Um etwaige Schwankungen in der Lampenhelligkeit und
in dem Luftzustand während einer Zone controliren zu können, war die strenge Vorschrift gegeben,
die beiden Hauptsterne sowohl am Anfänge als auch in der Mitte und am Ende der Zone zu messen.
Von dieser Vorschrift ist nur einige Male bei den hellen Sternen, wo die Zonen gewöhnlich eine
geringere Anzahl von Objecten enthielten, und ausserdem in einzelnen Fällen abgewichen, wo die
Messungen wegen drohender Bewölkung abgebrochen werden mussten. Abgesehen von diesen
wenigen Ausnahmen bestand demnach das Arbeitsprogramm für eine vollständige Zone in den Mes
sungen der 12 Zonensterne und in 6 Vergleichsternbeobachtungen; auf je zwei Sterne kommt also