IV.
Ausreise und Stationsausbau bis Ende Juli 1914.
Der Bau der Instrumente für die Expedition ging während der Monate April, Mai und
Juni bei C. P. Goerz schnell seiner Vollendung entgegen. Sämtliche parallaktischen Instru
mente, die beiden Heliostaten, der Quarzspektrograph. der Glasspektrograph, der Linsen
spiegel und das liegende Fernrohr von 3,5 m Brennweite befanden sich gleichzeitig in der großen
Montagehalle der Astroabteilung im Stadium des endgültigen Zusammenbaues. Die Instru
mente wurden nicht lackiert, sondern nur, wo nötig, mit einem gegen Rosten schützenden
Anstrich versehen. Mitte Juni begann die Verpackung der ersten Sendung. Auf die Zweck
mäßigkeit und Widerstandsfähigkeit der Kisten wurde die größte Sorgfalt verwendet. Schwere
Teile, Gegengewichte und große Gußstücke wurden in besonderen Kisten untergebracht, leicht
verletzliche Apparatteile teils in Doppelkisten verpackt, teils in besonders verstärkten Kisten
mit dem Boden derselben durch schwere Bolzen verschraubt. Trotzdem kamen kleinere Trans
portschäden, die aber leicht mit unseren Mitteln repariert werden konnten, besonders bei zwei
Uhrwerken für die parallaktischen Montierungen vor. — Die Schiffskrane sind für feine Appa
rate auch in bester Verpackung doch etwas zu gewaltsam.
Die bis zum 1. Juli fertigen Instrumententeile sollten mit den ersten Expeditionsteil
nehmern am 4. Juli Hamburg verlassen, ein zweiter Posten mit Dr. Weidert am 18. Juli,
der Rest mit Ingenieur Goller am 1. August folgen. Dadurch wurde einerseits die Frist für
die Fertigstellung in wünschenswerter Weise hinausgerückt, andererseits die Aufstellungs
arbeiten in Sandnessjöen auf die verfügbare Zeit passend verteilt, ohne daß gleichzeitig zu viel
volle Kisten im Freien den Unbilden der Witterung ausgesetzt, oder unser Beobachtungshaus
zeitweise überflüssig räumlich beschränkt wurde.
Letzterer Nachteil machte sich trotzdem bei der Arbeit unbehaglich fühlbar, so daß wir
den Mangel eines größeren, wettersicheren Raumes bei den Montagearbeiten vielfach schwer
empfanden.
Als Teilnehmer der Expedition waren folgende Herren in Aussicht genommen: Als Beob
achter Dr. A. Miethe, Dr. F. Weidert, Dr. B. Seegert, Ingenieur Goller, stud. Lang
(besonders auch für photographische Arbeiten), als Landmesser und Beobachter General
leutnant v. Nieber, als Maler H. Jaeckel, der eine Falbenskizze während der Totalität machen
sollte, als Mechaniker Declerck und Zauter. Für die Finsternis selbst war ferner geplant,
einige gebildete Leute aus Sandnessjöen als Hilfskräfte zu verwenden.
Das Marineobservatorium in Wilhelmshaven war auf unsere Wünsche, das Zeitsignal
betreffend, in sehr entgegenkommender Weise eingegangen. Mit Genehmigung des Reichs-