Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

16 Ausreise und Stationsausbau. 
marineamtes wurde uns zugesagt, daß am 21. August außer dem mittäglichen und mitternächt 
lichen Signal ein besonderes Zeitsignal noch um 10ha. und um 4h p. gegeben und von uns 
aufgenommen werden sollte. Es erschien dies zur genauen Kontrolle des Ganges der Chrono 
meter am genannten Tage wünschenswert, um so mehr, als der Direktor der Sternwarte in 
Bergedorf, Prof. Schorr, es gütigst übernommen hatte, die laufenden Zeitsignale sowie die 
besonderen Signale mit den Angaben der dortigen Hauptuhr vergleichen zu lassen, so daß 
die Fehler der Zeitsignale von Norddeich am entscheidenden Tage viermal kontrolliert werden 
sollten. Über die Genauigkeit der Zeitsignale vom Eiffelturm, die ebenfalls aufgenommen 
werden sollten und wurden, war, da die Einrichtung dort angeblich gerade verändert wurde, 
vorerst nichts zu ermitteln. 
Leider wurde die so wertvolle Unterstützung der Sternwarte Bergedorf durch die kriege 
rischen Ereignisse gegenstandslos, da die dortige drahtlose Empfangsstation bei Kriegserklärung 
gesperrt werden mußte. 
Am 4. Juli trafen Jaeckel, Lang, Miethe, v. Nieber, Seegert und die Mechaniker 
Declerck und Zauter in Hamburg ein. Der in 44 Kisten im Hafen lagernde erste Teil der 
Ausrüstung wurde sorgfältig an Bord des kleinen Postdampfers „Kong Gudröd“ gestaut, der 
um Mitternacht, zunächst nach Kristiansand 
bestimmt, auslief. Auf der Nordsee herrschte 
stilles, regnerisches Wetter. Doch kam in der 
Nacht vom 5. zum 6. Juli schwerer SO-Wind 
auf, und wir liefen bei vollem Sturm am 6. vor 
mittags in Kristiansand ein, gingen dann über 
Mandal und um Kap Lindesnäs nach Farsund, 
ankerten abends in Flekkefjord, wo wir viele 
Stückgüter einzunehmen hatten, und erreichten 
am 7. Juli morgens bei schönstem Wetter Sta- 
vanger. Dort hatten wir abermals langen Auf 
enthalt, so daß wir erst in der Morgenfrühe des 
8. nach Bergen kamen und im Hafen Anker 
warfen. Da die zollamtliche Abfertigung des 
Gepäcks nach Bestimmung der norwegischen 
Regierung erst in Mossjöen bzw. durch die dortige Zollbehörde in Sandnessjöen vorgenommen 
werden sollte, so wurden in Bergen unsere Gepäckstücke unter Zollverschluß genommen und 
mittels eines großen Leichters auf den Nordlandsdampfer „Sigurd Jarl“ ohne Schwierigkeiten 
geschafft. Wir bekamen eine Schute langseits, in die unsere Kisten mit Hilfe des Kranes vorsichtig 
verladen wurden und ließen uns von einem Motorboot bis zum am Quai liegenden „Sigurd Jarl“ 
schleppen, so daß unsere Kisten sofort im Raume dort unter unserer Aufsicht verstaut werden 
konnten. In etwa 5 Stunden war die ganze Umladung ohne einen Unfall bewerkstelligt (Abb. 1). 
„Sigurd Jarl“ verließ erst am späten Abend, bis zum letzten Platz mit Ferienreisenden 
vollgepfropft, den Hafen, passierte Kap Statland am 9. Juli früh, löschte in Aalesund, lief 
nachmittags Molde an, erreichte spät abends bei strömendem Regen Kristiansund und traf 
am 10. Juli früh in Drontheim ein. 
Abb. l. Umladung der Kisten im Hafen von Bergen.
	        
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