Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

Ausreise und Stationsausbau. 
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und Fixiertröge, die rechte Hälfte als Platz für Kassetten, Platten und die anderen trockenen 
Materialien. Unter dem Tische standen die großen Wässerungströge, die je nach Gebrauch 
täglich frisch aus dem Brunnen mit Wasser gefüllt werden konnten. Da ein häufiger Wasser 
wechsel nach Lage der Dinge mit großen Unbequemlichkeiten verbunden war, wurden die 
Wässerungströge in der Weise benutzt, daß die Platten auf besonderen eingehängten Ge 
stellen, vertikal stehend, gewässert wurden, ein Verfahren, welches sich überall da empfiehlt, 
wo bei sparsamem Wasserverbrauch ausgiebige Wässerung erwünscht ist. Befindet sich 
zwischen den Unterkanten der Platten und dem Boden der Wässerungströge genügender 
Raum, so wässern eifahrungsmäßig in einem solchen Troge die unbeweglich stehenden Platten 
in 25 bis 40 Minuten sehr vollständig aus, wobei sich die schwere Salzlauge am Boden des 
Gefäßes ansammelt. 
Das in der Südwand befindliche Fenster erhielt eine Filterlage aus doppeltem Cherry- 
und doppeltem Kanarienstoff, die im allgemeinen auch für hoch farbenempfindliche Platten 
genügende Sicherheit darbot. Bei greller Sonne konnten die Fensterflächen durch primitive 
Vorhänge passend verkleinert oder auch das Licht durch eine weitere Schicht von Cherry- 
stoff genügend gedämpft werden. Außerdem wurden noch mehrere Dunkelkammerlampen 
in Betrieb genommen. 
Große Mühe machten uns die undichten Bretterwände des Raumes, durch deren Ritzen 
und Löcher das Tageslicht überall flutete. Wir schritten daher dazu, die Wände von außen 
vollständig mit Dachpappe zu beziehen, und dieser Bezug wurde durch aufgenagelte Latten 
gegen Sturmschäden notdürftig gesichert. Über die Bretterdecke im Dachraume des Vorrats 
hauses wurde ein geteertes Segel ausgebreitet und die störenden Ritzen des Fußbodens durch 
Pappe gedichtet. Die letzten Quellen falschen Lichtes wurden schließlich von innen her durch 
Holzwolle, Heu und Seegras verstopft. 
An diesen Arbeiten beteiligten sich sämtliche Herren der Expedition mit lobenswertem 
Eifer, während die Mechaniker ihre Arbeit damit begannen, daß sie die ausgepackten Mon 
tierungsteile der Doppelastrokamera zusammensetzten. Vorher waren die Gußplatten auf den 
Zementpfeilern umgesetzt und Rillen für die Gestänge der Uhrwerke ausgestemmt worden. 
Da unsere Kisten und unser ganzes Hab und Gut einfach im Freien neben der Station lagerten 
und unser Observatoriumsplatz für das Weidevieh eine höchst unerwünschte Anziehungskraft 
zu besitzen schien, wurde dieser in der auf der Planskizze gekennzeichneten Weise mit einem 
Stacheldrahtzaun und einer verschließbaren Gittertür umfriedet, die eine allerdings mehr 
moralische Schutzwirkung auch etwaigen Jungenstreichen gegenüber darbieten sollten und 
diesen Zweck tatsächlich, wie die Erfahrung zeigte, vollkommen erfüllten. Um die Lage der 
Station gegen die trigonometrischen Punkte der norwegischen Landesvermessung festzulegen 
und damit ihre Koordinaten innerhalb derselben zu bestimmen, wurde am 14. Juli im Freien 
auf einem flachen Fels neben dem Beobachtungshause eine eiserne Säule als Stativ für den 
Theodoliten aufzementiert und die Einmessung durch Dr. Seegert begonnen. Außerdem 
wurde von hier aus die Meridianlinie mit der für unsere Zwecke nötigen Genauigkeit noch ein 
mal bestimmt. Diese Beobachtungen wurden bei klarer Luft mehreremal in den nächsten 
Wochen wiederholt. 
Eine der wichtigsten Arbeiten für uns war der Bau und die Inbetriebsetzung der draht 
losen Station. Schon am 12. Juli war auf Grund von Verhandlungen, die mit der Telegraphen- 
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