Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

22 Ausreise und Stationsausbau. 
daß eine Überführung zur Station mit den vorhandenen Transportmitteln unmöglich war. 
Der Rollwagen war dieser Last nicht gewachsen, ln gemeinsamer Beratung fand daher der 
Vorschlag Zustimmung, das große Instrument dicht am Hafen auf einem, dem auf der Station 
vorbereiteten Zementsockel neigungsgleichen Abhang eines Felsrückens aufzustellen. Hierhin 
konnten die Kisten mittels Rollen voraussichtlich unschwer befördert werden. Vorher sollten 
aber die beiden liegenden Fernrohre auf der Station fertigmontiert werden. 
In den nächsten Tagen wurde daher diese Arbeit von Mi et he zusammen mit zwei Zimmer 
leuten aus Sandnessjöen geplant und ausgeführt, während Weidert und Seegert die Fein 
justierung der Meterkamera ausführten, die Heliostaten fertigmachten und eine Reihe von 
dringenden, kleineren Arbeiten Vornahmen. 
Die Herstellung der Unterbauten für die beiden liegenden Fernrohre war eine schwierig 
auszuführende Aufgabe. Sie wurden, abgesehen von den Dimensionen, für das Linsen- und 
Spiegelfernrohr ähnlich gebaut. Es handelte sich darum, auf dem unebenen Untergrund 
horizontale Plattformen in richtiger 
Höhe zu schaffen, auf denen die mit 
passenden Gleitflächen versehenen 
Rohre um die Mittelpunkte der He 
liostaten im Azimut innerhalb eines 
ausreichenden Bogens sicher und 
glatt geschwenkt werden konnten. 
Die Ausführung war folgende (Fig. 6 
und 6a): 
Für das Spiegelteleskop wurden 
drei Paar, für das Linsenfernrohr 
zwei Paar starke Bohlen in etwa 1,5 m 
Abstand in den Boden gerammt, 
durch Streben sehr solide paarweise 
und untereinander verbunden und 
mit starken Querbalken genagelt, 
deren obere Flächen genau horizontal 
und gerade behobelt waren. Die Fern 
rohre bekamen entsprechende Lager aus quadratischen Balken, die je rechts und links in 
weiter Ausladung aufliegend, auf den Querbalken gleiten konnten. Die azimutale Mittel 
richtung der Fernrohrachsen zeigte nach einem Punkte nördlich des Sonnenaufgangspunktes 
am Finsternistage, und die Rohre konnten so weit geschwenkt werden, daß die Justierung 
schon etwa 20 Tage vor der Finsternis begonnen werden konnte. Über die Kassettenenden 
der Fernrohre bauten wir kleine Holzhütten, die dem Beobachter bequeme Sitzgelegenheit 
beim Justieren, diesen empfindlichen Teilen außerdem Sonnen- und Regenschutz gewährten. 
Im übrigen wurde das kleinere Linsenfernrohr bei Nichtgebrauch einfach in Ballonstoff ein- 
gehüllt und verschnürt. Das ursprünglich konstruierte spitzwinkelige Holzdach wurde als zu 
schwer und unhandlich verworfen. Den mehrteiligen Körper des Spiegelteleskops, der aus 
starker Pappe über einem Holzgertist hergestellt war, strichen wir mehreremals mit Leinöl 
firnis und deckten ihn zunächst mit Ballonstoff ein. Es erwies sich aber während der Periode 
Abb. 5. Heliostat, fertig montiert, mit überscbiebbarem 
Wetterschutz.
	        
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