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Der Kriegszustand — Änderung des Arbeitsplanes.
Stationsgebäude gehißt (Abb. 8). •— Allmählich waren am Orte eine Reihe phantastischer,
vollkommen unkontrollierbarer Gerüchte verbreitet worden. Auf Grund unserer letzten
Informationen aber glaubten wir an unmittelbar bevorstehende große Ereignisse nicht mehr.
Auch als die Jacht des Fürsten von Monaco mittags auf dem unerwartet frühen Rück
wege von Spitzbergen unser Observatorium ganz nahe passierte und den Gruß mit der
deutschen Flagge nicht erwiderte, hielten wir dies für eine zufällige Unaufmerksamkeit des
Schiffers.
In der Nacht zum 2. August hatte ein schwerer Oststurm (Fallwind) gewütet, der ebenso
plötzlich, wie er gekommen, abflaute, und, wie der Besuch der Station in frühester Morgen
stunde erwies, nur unbedeutenden Schaden angerichtet hatte. Kurz darauf brachte der Vor
mittag über die politische Lage plötzliche und schwerwiegende Nachrichten, v. Nieber wurde
drahtlich dringend nach Deutschland beordert, um die Stelle als Etappeninspekteur der zweiten
Abb. 8. Observatorium am l. August.
Armee zu übernehmen. In Sandnessjöen wurde die deutsch - österreichische Mobilisierung
gegen Rußland bekannt, ebenso wurde die Nachricht von der Mobilmachung Frankreichs,
einem Überfall Kronstadts durch die deutsche Flotte, einer Seeschlacht bei Stockholm, der
Mobilisierung der norwegischen Armee und zahlreiche andere, zunächst ganz unwahrscheinlich
erscheinende Einzelheiten offenbar durch das Telephon von Mund zu Mund verbreitet. Das
Telegraphenamt wurde überlaufen; weitere Nachrichten aus Deutschland blieben wegen Über
lastung der Linien aus, und die bisher mehr als gelassenen Einwohner gerieten in eine unbe
schreibliche Aufregung. Gegen Mittag des 2. August wurden die Teilnehmer zu einer gemein
samen Beratung zusammengerufen, deren Resultat das folgende war: v. Nieber, Weidert
und Lang reisen abends sofort nach Kristiania, um den Versuch zu machen, noch nach Deutsch
land durchzukommen. Letzteres erschien unwahrscheinlich, da die Sperrung der Ostsee durch
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