Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

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Der Kriegszustand — Änderung des Arbeitsplanes. 
Amtes taktvoll gewaltet und uns außerdem noch wichtige Dienste am Finsternistage geleistet. 
Die Station wurde tatsächlich unter Verschluß genommen und gehalten. Herr Henriksen 
erwies sich am Finsternistage als ein wohlgeschulter Beobachter, der uns seine Fähigkeiten 
bereitwilligst zur Verfügung stellte. 
In der ersten Dekade des August war das Wetter im allgemeinen sommerlich warm, aber 
sehr wechselnd, morgens vielfach regnerisch, mittags häufig wolkenlos bei vorherrschenden 
Westwinden. Am 11. setzte ein starker Südwestwind ein, der am 12. nach Süd drehte und 
bei unverminderter Heftigkeit gewaltige Regenmassen brachte. Durch den Sturm wurde durch 
die Fugen unseres Holzhauses trotz der Dachpappenbedeckung so viel Regenwasser hinein 
gedrückt, daß unsere Instrumente vielfach naß wurden und mit besonderen Regenschutz 
vorrichtungen versehen werden mußten. An den liegenden Fernrohren dagegen bewährten 
sich die von uns konstruierten Regenschutzvorrichtungen sehr gut. 
Die Wetteraussichten waren auch in den nächsten Tagen äußerst ungünstig. Ein flaches 
Maximum lagerte fast unbeweglich etwas südlich von uns über Kristiansund (17. August 
766,0 mm). Nach Norden zu fiel das Barometer mit zunächst engen Gradienten, die sich all 
mählich in den nächsten Tagen auseinanderschoben. Über die allgemeine Druckverteilung 
ließ sich mangels der üblichen Wettertelegramme nichts ermitteln. Ewige Staubregen, tief 
hängende Wolken und meist flaue Winde aus wechselnden Richtungen bei herbstlich kalter 
Temperatur dauerten an. Am 19. rückte das Maximum näher und die Oberluft klärte sich 
bis auf einige stationäre Cumuli und einen von Norden her ziehenden Wetterbaum aus ganz 
kleinen Schäfchenwolken. Endlich, am 20., stieg der Druck nördlich von uns ganz erheblich 
an, so daß der Kern eines sehr hohen Luftdruckgebietes (768 mm) über den Lofoten lag, während 
das alte Maximum uns auf seinem Wege nach Norden passierte und sich mit dem neuen Ge 
biete hohen Druckes vereinigte. Zugleich nahm der Druck im südlichen Norwegen zu, so daß 
am genannten Tage der westliche Teil der Skandinavischen Halbinsel sich seiner ganzen Aus 
dehnung nach im Gebiete hohen Druckes befand. Demgemäß hatten wir am 20. und 21. August 
schwache nördliche und östliche Winde, vollkommen klaren Himmel bei sehr durchsichtiger 
Luft und auffallend niedrige Morgentemperaturen. 
Am 17. August waren alle Arbeiten auf der Station beendet, und es konnte mit der Auf 
räumung begonnen werden. Alles Unnütze wurde beiseite geschafft, die leeren Kisten zusammen- 
gehäuft, der ganze Platz gereinigt. Die Kassetten wurden nach Sandnessjöen gebracht, in 
einem geheizten Raume gründlich durchgetrocknet, die aufgequollenen Schieber in den Falzen 
nachgeholfen und auch in der Dunkelkammer alle Vorbereitungen abgeschlossen. 
Gleichzeitig mußten unsere Hilfskräfte eingeübt und auf die einzelnen Instrumente ver 
teilt werden. Henriksen arbeitete mit dem Strahlungsmesser und führte längere Serien von 
Messungen aus. An der kleinen Doppelkamera erhielt Mechaniker Zauter die Aufgabe des 
Öffnens und Schließens der Objektive nach der Beobachtungsuhr. Der Lehrer Häggen und 
der Uhrmacher Naergaard wurden an den Kassetten verwendet und übten sich stunden 
lang unermüdlich im Öffnen und Schließen der Schieber nach Kommando. Die Meterkamera 
sollte von Miethe und Declerck bedient werden, von denen ersterer zugleich die meteoro 
logischen Instrumente zu überwachen hatte. Auf dem leer gebliebenen Platze zwischen beiden 
Instrumenten am Beobachtungshause wurde für Henriksen und seinen Strahlungsmesser 
ein Platz hergerichtet. Dr. Seegert übernahm die Leitung an den beiden liegenden Fernrohren,
	        
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