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Der Finsternistag.
Das Publikum, welches in der Nähe unseres Observatoriums sich angefunden hatte, be
stand aus etwa 100 Personen. Dasselbe war vorher darauf aufmerksam gemacht worden, daß
es erwünscht sei, auf das Benehmen der Tiere während der Totalität zu achten. Unmittelbar
vor dem Observatorium im Süden grasten etwa 6 bis 8 Schafe und ein Pferd. Kurz vor der
Totalität wurde noch beobachtet, daß die Tiere unverändert weiter fraßen, und kurz nach der
Totalität zeigte sich ebenfalls keinerlei Einfluß der Erscheinung auf das Benehmen der Tiere.
Ebenso wurde von einem der anderen Beobachter festgestellt, daß ein Hund keinerlei irgendwie
bemerkbare Unruhe gezeigt hatte. Ferner wurde angegeben, daß die Seevögel, Eiderenten und
Möven, sowie die Schackelstern, die massenhaft in der Nähe der Häuser nisten, keinerlei An
zeichen von Unruhe oder ein auffallendes Benehmen gezeigt hätten.
Dagegen wurde von dem intelligenten Buchbinder und Modelltischler des Ortes am Tage
nach der Finsternis angegeben, daß eine große Kreuzspinne, welche ihr Netz vor seinem Fenster
im Freien angebracht hatte und am Vormittag des 21. an der Vollendung desselben arbeitete,
sich um 1 Uhr aus dem Netze in den Winkel des Fensters begab, dort Schlafstellung einnahm
und erst 2 Uhr 45 Min. zu ihrer Arbeit zurückkehrte. Der Eindruck der Totalität auf das
Publikum war ein nicht gerade sehr intensiver. Dies erklärt sich wohl daraus, daß der Grad
der allgemeinen Verfinsterung hinter der Erwartung des Laienpublikums erheblich zurückblieb
und daß die Helligkeit des Horizonts hauptsächlich im Süden, aber auch im Norden — hier
von See^ert ebenso wie von Miethe im Süden beobachtet —. die Finsternis stark milderte.