Der 200-mm-Astrograph.
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achse ausführen zu können, besitzt es unten eine Stange 19, die durch einen Schlitz des Stativ
kopfes quer durch diesen letzteren hindurchgeht und an ihrem unteren Ende durch die beiden
Schrauben 20 und 21 fein bewegt werden kann. Zur weiteren Sicherung der Lage der Polachse
sitzt auf der Stange 19 noch eine Schraubenmutter mit Gegenmutter, die vermittelst einer
zylindrischen Unterlagsscheibe gegen den Innenzylinder des Kopfes drückt und so zum Schluß
das ganze Achsensystem auf seinem zylindrischen Lager spannungsfrei festzuziehen gestattet.
Diese Einrichtung hat sich bei der Justierung der Instrumente in Sandnessjöen auch bestens
bewährt. Der Hauptvorteil dieser Konstruktion besteht in ihrer außerordentlich kompen-
diösen Form bei größter Sicherheit der Bewegungen und der Klemmung.
Außerdem ist dieser ganze Stativkopf noch vermittelst einer kurzen, zylindrischen
Führung 22 auf der Säule um eine vertikale Achse drehbar, um die Polachse parallel dem
Meridian einjustieren zu können. Auch diese Bewegung erfolgt mittels einer einstellbaren
Schraube.
Entgegen der Darstellung auf Abb. 28 war in Sandnessjöen statt des Gußeisenstativs als
Säule ein entsprechend hohes Fundament aus Beton aufgemauert (Abb. 25), an dem sich seitlich
eine gußeiserne Konsole für das Treibwerk befand. Vgl. auch den Lageplan der Station
auf S. 20.
Wie schon erwähnt, sollte mit dieser Kamera die Helligkeitsverteilung innerhalb der
äußeren Korona gemessen werden, und zwar im roten Teile des Spektrums, um eine möglichst
große Ausdehnung der äußersten Ausläufer zu erhalten. Zu diesem Zwecke sollten die Auf
nahmen unter photometrisch definierten Bedingungen erfolgen, also sowohl Belichtungszeit
der Aufnahmen und Öffnung des Objektivs exakt bestimmt, wie auch eine Skala von Normal
helligkeiten auf die Platten aufkopiert werden, um die Gradation derselben einwandfrei in Rech
nung setzen zu können und von allen Einflüssen der Entwickelung sowie den Unsicherheiten
in der Kenntnis des Schwärzungsgesetzes unabhängig zu sein. Dementsprechend sollte folgender
maßen vorgegangen werden: Vor der Finsternis sollte unter Zwischenschaltung desselben
Rotfilters, das später zur Koronaaufnahme verwendet würde, eine Skala von Vergleichshellig
keiten aufkopiert werden, und zwar sämtlich mit der gleichen Expositionszeit, die für die be
treffende Platte bei der Koronaaufnahme vorgesehen war, so daß die Zeitkonstante des
Schwärzungsgesetzes ausgeschaltet gewesen wäre. Als Lichtquelle hierfür waren einige kleine
Normalglühlämpchen nebst einer Akkumulatorenbatterie (Varta-Spezialakkumulatoren Type
Z 1, die geladen mitgeführt bzw. zum Ersatz im Postpaket nachgesandt werden konnten) und
einem Drehspulamperemeter mitgenommen worden. Die Veränderung der Helligkeiten sollte
dann nur durch Veränderung des Bestrahlungsabstandes und Wahl der Lampen erfolgen.
Wesentliche Fehler infolge der verschiedenen Verteilung der Strahlungsenergie im Spektrum
der Lampen und der Korona waren hierbei nicht zu fürchten, da ja der vom Rotfilter durch
gelassene Spektralteil verhältnismäßig schmal ist. Zudem wurden, um ein möglichst weißes
Licht zu erzielen, als Normallampen mit Überspannung (14,5 Volt gegen 12 Volt normal) be
triebene Metallfadenlämpchen genommen. Die Überlastung war deswegen zulässig, weil ja
nur eine sehr kurze Betriebsdauer in Frage kam und nach der Finsternis in Berlin eine Nach
eichung vorgenommen werden sollte.
Nach Messung der Schwärzung jener Vergleichsfelder mit dem Hartmannschen Mikro
photometer hätte sich dann für jede Platte zur Interpolation der Koronahelligkeiten eine