Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

Der 200-mm-Astrograph. 
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achse ausführen zu können, besitzt es unten eine Stange 19, die durch einen Schlitz des Stativ 
kopfes quer durch diesen letzteren hindurchgeht und an ihrem unteren Ende durch die beiden 
Schrauben 20 und 21 fein bewegt werden kann. Zur weiteren Sicherung der Lage der Polachse 
sitzt auf der Stange 19 noch eine Schraubenmutter mit Gegenmutter, die vermittelst einer 
zylindrischen Unterlagsscheibe gegen den Innenzylinder des Kopfes drückt und so zum Schluß 
das ganze Achsensystem auf seinem zylindrischen Lager spannungsfrei festzuziehen gestattet. 
Diese Einrichtung hat sich bei der Justierung der Instrumente in Sandnessjöen auch bestens 
bewährt. Der Hauptvorteil dieser Konstruktion besteht in ihrer außerordentlich kompen- 
diösen Form bei größter Sicherheit der Bewegungen und der Klemmung. 
Außerdem ist dieser ganze Stativkopf noch vermittelst einer kurzen, zylindrischen 
Führung 22 auf der Säule um eine vertikale Achse drehbar, um die Polachse parallel dem 
Meridian einjustieren zu können. Auch diese Bewegung erfolgt mittels einer einstellbaren 
Schraube. 
Entgegen der Darstellung auf Abb. 28 war in Sandnessjöen statt des Gußeisenstativs als 
Säule ein entsprechend hohes Fundament aus Beton aufgemauert (Abb. 25), an dem sich seitlich 
eine gußeiserne Konsole für das Treibwerk befand. Vgl. auch den Lageplan der Station 
auf S. 20. 
Wie schon erwähnt, sollte mit dieser Kamera die Helligkeitsverteilung innerhalb der 
äußeren Korona gemessen werden, und zwar im roten Teile des Spektrums, um eine möglichst 
große Ausdehnung der äußersten Ausläufer zu erhalten. Zu diesem Zwecke sollten die Auf 
nahmen unter photometrisch definierten Bedingungen erfolgen, also sowohl Belichtungszeit 
der Aufnahmen und Öffnung des Objektivs exakt bestimmt, wie auch eine Skala von Normal 
helligkeiten auf die Platten aufkopiert werden, um die Gradation derselben einwandfrei in Rech 
nung setzen zu können und von allen Einflüssen der Entwickelung sowie den Unsicherheiten 
in der Kenntnis des Schwärzungsgesetzes unabhängig zu sein. Dementsprechend sollte folgender 
maßen vorgegangen werden: Vor der Finsternis sollte unter Zwischenschaltung desselben 
Rotfilters, das später zur Koronaaufnahme verwendet würde, eine Skala von Vergleichshellig 
keiten aufkopiert werden, und zwar sämtlich mit der gleichen Expositionszeit, die für die be 
treffende Platte bei der Koronaaufnahme vorgesehen war, so daß die Zeitkonstante des 
Schwärzungsgesetzes ausgeschaltet gewesen wäre. Als Lichtquelle hierfür waren einige kleine 
Normalglühlämpchen nebst einer Akkumulatorenbatterie (Varta-Spezialakkumulatoren Type 
Z 1, die geladen mitgeführt bzw. zum Ersatz im Postpaket nachgesandt werden konnten) und 
einem Drehspulamperemeter mitgenommen worden. Die Veränderung der Helligkeiten sollte 
dann nur durch Veränderung des Bestrahlungsabstandes und Wahl der Lampen erfolgen. 
Wesentliche Fehler infolge der verschiedenen Verteilung der Strahlungsenergie im Spektrum 
der Lampen und der Korona waren hierbei nicht zu fürchten, da ja der vom Rotfilter durch 
gelassene Spektralteil verhältnismäßig schmal ist. Zudem wurden, um ein möglichst weißes 
Licht zu erzielen, als Normallampen mit Überspannung (14,5 Volt gegen 12 Volt normal) be 
triebene Metallfadenlämpchen genommen. Die Überlastung war deswegen zulässig, weil ja 
nur eine sehr kurze Betriebsdauer in Frage kam und nach der Finsternis in Berlin eine Nach 
eichung vorgenommen werden sollte. 
Nach Messung der Schwärzung jener Vergleichsfelder mit dem Hartmannschen Mikro 
photometer hätte sich dann für jede Platte zur Interpolation der Koronahelligkeiten eine
	        
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