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Die Beobachtungsapparate.
Kurve zeichnen lassen, aus der eindeutig die Helligkeiten in Funktion der Schwärzung zu
entnehmen waren.
Für den gleichen Zweck waren auch noch drei Keile aus Neutralglas mitgenommen worden,
die eventuell an Stelle der vorigen Anordnung zum Aufkopieren der Normalschwärzungsskala
verwandt werden konnten.
Die einzige Unsicherheit hätte in Ungleichheiten innerhalb der Platte selbst bestanden.
Um auch diese auf ein Minimum zu reduzieren, wurde nach einigen, von Herrn Dipl.-Ing. Hans
Schmidt angestellten Vorversuchen von der Verwendung von Badeplatten abgesehen, obwohl
diese eine höhere Rotempfindlichkeit gegeben hätten, und die in der Emulsion gefärbte, pan
chromatische Platte von Wratten und Wainwright gewählt.
Als eigentliche Bezugslichtquelle sollte die Sonne selbst genommen werden, um von den
Unsicherheiten in der Absorption der Atmosphäre frei zu werden 1 ). Zu diesem Zwecke sollte
vor und nach der Finsternis die Sonnenscheibe selbst auf jede Platte aufgenommen werden, und
zwar ebenfalls mit der gleichen Expositionsdauer, wie die zugehörigen Koronaaufnahmen.
Zur passenden Dämpfung des Sonnenlichtes konnte hierfür vor das Objektiv eine Scheibe mit
einer engen Blendenöffnung und vor dieser angebrachtem Dämpfungsglas vorgesetzt werden.
Diese Öffnung war jedoch nicht, wie bisher üblich, vor der Mitte des Objektivs, sondern mehr
nach dessen Rande hin, in der Zone der besten Korrektion angebracht worden.
Zum Aufkopieren aller dieser Vergleichshelligkeiten diente eine besondere Schiebekassette,
die jeweils nur ein kleines Stück der Platte freigibt.
Die erforderlichen Lichtfilter wurden von Herrn H. Schmidt gegossen. Sie sind die
gleichen, wie die auf S. 70 beschriebenen Orangefilter für die vierfache Photometerkamera.
Ein Filter in der erforderlichen Größe hätte sich aber am Objektiv nicht anbringen lassen,
da die Güte des Bildes hierunter gelitten hätte; es wurde deshalb vorgezogen, ein auf
seine Gleichmäßigkeit geprüftes Filter unmittelbar vor der Kassette in der Kamera zu
montieren.
Zur Exposition war ein großer Rouleauverschluß vor dem Objektiv angebracht, der mit
einer Drahtauslösung bedient werden konnte. Die Exposition sollte dann nach dem Schlage
eines der von der S i e m e n s’schen Pendeluhr betriebenen elektrischen Sekundenklopfer
erfolgen.
Leider war es jedoch nicht möglich, dieses Programm durchzuführen, einmal infolge
Mangels an geeigneten Beobachtern, vor allem aber auch, weil die für diese Kamera bestimmten
Lichtfilter und rotempfindlichen Platten nicht mehr nach Sandnessjöen gelangten. Auch
der Versuch, eine kleine Menge Farbstoff im Briefe von Berlin aus über die deutsche Gesandt
schaft in Kristiania nach Sandnessjöen zu befördern, zur Improvisierung eines Gelbfilters
für die dort vorhandenen gewöhnlichen orthochromatischen Platten, hatte keinen Erfolg, da
derselbe erst lange nach der Finsternis dort eintraf.
Aus allen diesen Gründen konnten die Aufnahmen nur in der von Herrn Mi et he ge
schilderten Weise ausgeführt werden.
x ) K. Schwarzschild, Über die totale Sonnenfinsternis vom 30. August 1905. Abhandlungen der
Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Mathem.-physik. Klasse, Neue Folge, Bd. 5, Nr. 2,
S. 56 (1907).