Die Dreifarben-Astrokamera — Der aplanatische Linsenspiegei.
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geringen Öffnungsverhältnisse und Gesichtsfelder konnten hier gewöhnliche, optisch korrigierte
Objektive vom Fraunhofertyp genommen werden.
Die Objektive sind einzeln für sich fokussierbar; und damit die Belichtung der drei Teil
negative gemeinsam erfolgen kann, sind vor den Objektiven Steckblenden angebracht, deren
Öffnungsflächen sich umgekehit wie die photogra
phischen Durchlässigkeiten der benutzten Filter
verhalten. Die Filter sind die normalen, für Drei
farbenphotographie gebräuchlichen.
Um leicht die genannten Steckblenden heraus
nehmen zu können, ist die Kastenwand hier auf
klappbar gemacht. Ein vom Kassettenende aus
aufklappbarer Deckel dient zum lichtdichten Ver
schluß der Kamera. Als Träger dieser Kamera
wurde das Goerzsche „kleine parallaktische
Stativ“ mit Antrieb durch ein Federuhrwerk mit
Reibungsregulator genommen.
Der aplanatische Linsenspiegel.
(Abb. 53 und 54.)
Für astrophotographische Aufnahmen licht
schwacher flächenhafter Objekte, die neben großer
Brennweite ein möglichst großes Öffnungsverhält
nis verlangen, hat bis jetzt der Parabolspiegel
immer noch das Feld zu behaupten vermocht,
trotz der großen Mängel, die ihm anhaften. Ab
gesehen von der unangenehmen Notwendigkeit,
die Versilberung häufig erneuern zu müssen, ist
es vor allem die außerordentlich starke Koma des
Parabolspiegels, die immer wieder den Wunsch
nach einem geeigneten Ersatz 1 ) wachrief. Diop-
trische Systeme nach dem Typus des photogra
phischen Objektivs sind zwar von den genannten
Mängeln frei, haben aber dafür bei großen Öff
nungsverhältnissen beträchtliche sphärische Zonen
fehler, die sich durch Retusche zwar für eine
Farbe, aber nicht für alle vermindern lassen; zu
dem verlangt eine gute Korrektion eines solchen Abb. 42 .
Systems eine genügende Linsenzahl, zumindest
drei, häufig aber noch mehr. Vor allem aber macht das mit den heutigen Glasarten nicht
vermeidbare sekundäre Spektrum bei großen Dimensionen auch die beste Korrektion der
0 Vgl. z. B. K- Schwarzschild, Untersuchungen zur geometrischen Optik, Berlin 1905, II, S. 4. (Ab-
handl. d. Kgl. Gesellsch. d. Wissenschaften zu Göttingen. Math.-physikal. Klasse, Neue Folge, Bd. IV, Nr. 2.)