Der aplanatische Linsenspiegel.
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Abb. 43 -
/- 100 mm. Öffn.-Verh. 1:3.
r x = — 68,5 mm
r 2 = — 629 mm
r 3 — — 1010 mm
r 4 = — 135 mm
d l = 1,5 mm n D ~ 1,519 ^ = 60,3
c? 2 = 0,2 mm
¿3 = 3,2mm tij) — 1,612 »/ = 37,1
Vorzüge eines solchen Instrumentes nur bei genügend großen Dimensionen auffällig werden
können, entschloß ich mich, einmal einen praktischen Versuch mit einem Linsenspiegel von
400 mm freier Öffnung und möglichst großem Öffnungsverhältnis zu wagen. Die ersten trigono
metrischen Durchrechnungen waren für das Öffnungsverhältnis 1 : 2,5 angelegt und gaben
auch bereits recht befriedigende Resultate. Da
jedoch bei einem so neuartigen Instrumente
mancherlei unvorhergesehene praktische Schwie
rigkeiten auftreten konnten, wählte ich schließ
lich das Öffnungsverhältnis 1: 3, also eine Brenn
weite von 1200 mm.
Dieses Instrument war nun bereits im
Bau, als der Plan einer Mitwirkung der optischen
Anstalt Goerz bei der Sonnenfinsternisexpe
dition gefaßt wurde. Es lag deshalb nahe, diese
Gelegenheit zu einer praktischen Erprobung
zu benutzen und damit eine Photometrie der
äußersten lichtschwachen Ausläufer der Korona
auszufühien. Während für die gleiche Aufgabe
bei der oben beschriebenen Astrokamera von
200 mm Öffnung und dem Öffnungsverhältnis
1 : 5 ein orangefarbenes Lichtfilter vorgesehen war, konnte hier infolge der hohen Lichtstärke
die gleiche Untersuchung für das äußerste Rot durchgeführt werden. Dasselbe Resultat hätte
zwar auch die Rotaufnahme der vierfachen Astrokamera ergeben; jedoch beträgt dort der
Durchmesser des Mondbildes nur 3,4 mm, bei dem Linsenspiegel dagegen 11,3 mm. Zudem
war zu erwarten, daß infolge der großen abso
luten Öffnung des Linsenspiegels und der gleich
zeitigen Schwächung des diffusen Himmelslichtes
durch das Rotfilter auch lichtschwache, side-
rische Objekte in der Nähe der Sonne noch
abgebildet würden.
Wie schon auf S. 27 begründet, mußte in
folge des mittlerweile eingetretenen Mangels an
Beobachtern und Hilfskräften der Linsenspiegel
in erster Linie aus dem Programm ausscheiden.
Da das Instrument damals sofort nach seiner
Vollendung verschickt worden war und sich
zurzeit noch nicht wieder in Berlin befindet,
ist es leider auch nicht möglich, an dieser
Stelle etwas über die damit erreichbaren Leistungen mitzuteilen, so daß dies einer späteren
Publikation zu gelegenerer Zeit Vorbehalten bleiben muß. Ich muß mich deshalb hier auf
eine einfache Beschreibung des Instrumentes beschränken.
Von den beiden möglichen Glasfolgen wurde schließlich diejenige mit voranstehender
Kronglaslinse beibehalten. Die erhaltene Form ist in Abb. 43 für eine Brennweite von 100 mm
Miethe, Sonnenfinsternis. 10
f = 40000 mm
Abb. 44.