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Die Beobachtungsapparate.
Der für die Beleuchtung des Deklinationskreises u. dgl. erforderliche Strom wird von festen,
auf dem Stativbock sitzenden Klemmen 51 aus vermittelst Schleifringen durch die durch
bohrte Stundenachse und die Gabel hindurch nach einem auf dem Tubus befestigten Klemmen
brett 52 geführt.
Die an die Gabel angeschraubte stählerne Stundenachse läuft in den in das gußeiserne
Bockgestell eingesetzten Lagern 30 und 31 und ist durch Kugellager entlastet, die durch an
Hebeln im Inneren des Bockes hängende Gewichte 32, 33 und 34 angedrückt werden, und zwar
nimmt das Kugellager 35 den in der Längsrichtung der Achse nach unten wirkenden Druck
auf, das Kugellager 36 unmittelbar am oberen Lager den senkrecht zur Achse nach unten ge
richteten Auflagedruck. Das dritte Kugellager 37, das den am unteren Lager senkrecht zur
Achse nach oben wirkenden Auflagedruck aufzunehmen hat, greift jedoch nicht am zugehörigen
Lager an, sondern in der Mitte der Stundenachse. Auf diese Weise ist zwar ein doppelt so
hoher Entlastungsdruck erforderlich, aber man gewinnt den Vorteil, daß die Durchbiegung
der Achse zum größten Teile aufgehoben wird, ohne sie unmäßig dick machen zu müssen.
Der Antrieb der Stundenachse erfolgt durch ein Treibwerk gleicher Konstruktion, wie
es auf S. 48 bereits beschrieben wurde, und zwar durch die von zwei Kegelrädern angetriebene
Schraube 38 und das zum Schutz vollkommen eingekapselte Schneckenrad 39. Dieses läuft
zunächst lose auf einem zylindrischen Ansatz des Lagerbockes, so daß die Stundenachse ver
mittelst der mit Handrad versehenen Schraube 40 und des Schneckenrades 41 grob eingestellt
werden kann. Die Kuppelung des Schneckenrades mit der Gabel erfolgt erst durch den auf
seiner Nabe durch die Schraube 42 klemmbaren Mitnehmer 43. Um eine bequeme Feinvei-
stellung in Stunde zu gewinnen, greift dieser jedoch nicht unmittelbar an der Gabel an, sondern
erst an der Mutter der an der Gabel gelagerten Schraube 44, die unter Vermittelung zweier
Kegelräder entweder von dem Handrade 45 aus angetrieben wird, oder von dem oben am Tubus
sitzenden Handrade 46, welches durch das um die Deklinationsachse herumgelegte Kegelrad
getriebe 47 ebenfalls mit der Schraube 44 in Verbindung steht. Das von der Klemmschraube 42
ausgehende Gestänge zur Klemmung in Stunde ist durchweg konzentrisch zu dem für die Fein
bewegung geführt und endigt in den Handgriffen 48 bzw. 49.
Der Stundenkreis 50 ist, entgegen der sonst üblichen Anordnung, unmittelbar unter der
Gabel auf einem zylindrischen Ansatz derselben befestigt, während die Indexstriche auf zwei
zu beiden Seiten des Stativbeckes aufgeschraubten Armen angebracht sind. Durch diese
Anordnung wird nicht nur ein bequemes Ablesen bewirkt, sondern es war auch möglich, dem
Kreise einen besonders großen Durchmesser zu geben. Zugleich mußten aber der Mitnehmer
arm 43, sowie die Stange für die Klemmung in Stunde zwischen den Speichen des Kreises
hindurchgeführt werden, was nur möglich war, weil Stundenkreis und Gabel sich gemeinsam
drehen. Zur Einstellung der Stundenteilung wird deshalb nicht, wie sonst üblich, der ganze
Kreis, sondern nur ein um seinen Umfang herumgelegter, die Bezifferung tragender Ring gedreht.
Zur Einstellung der Polachse nach Höhe und Azimut sind die Fußschrauben des Stativ
bockes in der gleichen Weise ausgebildet, wie sie bei den Heliostaten beschrieben wurden.
Da das Instrument für eine Polhöhe von etwa 52° gebaut worden war, war für Sandnessjöen
vorgesehen, das Fundament entsprechend geneigt anzulegen, und damit das Treibwerk wieder
aufrecht zu stehen kommt, war zwischen diesem und dem Stativ ein passender Gußeisenkeil
eingefügt.